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Eröffnung Pharmacon Davos: 2004 ist das Jahr der Beratung

DAVOS (ral). "Nicht beraten können alle, persönlich sachkundig beraten nur wir." Mit diesem Satz umschrieb Johannes Metzger das seiner Ansicht nach wichtigste Argument des Berufsstandes im Kampf um den Erhalt der freien Heilberufsapotheke. Ein Argument, das allerdings nur dann in die Waagschale geworfen werden könne, wenn es für die Kunden auch wirklich erlebbar sei. Hier gebe es immer noch Defizite. In seiner Funktion als Präsident der Bundesapothekerkammer rief Metzger bei der Eröffnung des diesjährigen Pharmacon Davos am 1. Februar daher dazu auf, das Jahr 2004 zum Jahr der Beratung zu machen.

Das Gesundheitswesen ist eine von sieben Branchen in Deutschland, die Prognosen zufolge in den kommenden Jahren deutlich wachsen werden. Das wecke natürlich Begehrlichkeiten großer nationaler und internationaler Konzerne, meinte Metzger. Diesen Begehrlichkeiten habe der Berufsstand vor allem eines entgegenzusetzen: "Die individuelle Zuwendung zu den Menschen, die unseren Rat suchen und unserer Versorgungsleistung bedürfen."

Allerdings sei er in diesem Punkt auch besonders angreifbar. Dies sei den Großanbietern bewusst, weshalb sie mit einer immer dichter werdenden Abfolge von Testkäufen in Apotheken zu belegen versuchten, dass es mit der Beratung nicht weit her sei. "Es nützt uns gar nichts, wenn wir der fortbildungswilligste Heilberuf sind, wenn wir dieses Wissen nicht regelhaft im Kern kommunizieren", warnte der BAK-Präsident.

Selbstverpflichtung zur Beratung

Um bei allen Kolleginnen und Kollegen zu kommunizieren, wie wichtig fundierte Beratung ist, will die Bundesapothekerkammer das Jahr 2004 zum Jahr einer weiterentwickelten Beratung machen. Dazu, so Metzger, gehören auch Überlegungen zu einer Beratungsselbstverpflichtung. Die Bundesapothekerkammer habe in diesem Zusammenhang ein Konzept ausgearbeitet, das unter der Bezeichnung "Pseudo-Customer-Konzept" von der Werbe- und Vertriebsgesellschaft angeboten werde.

Apotheken, die sich über das Konzept "zur Beratung verpflichten", sollen dies ihren Kunden mit einem "attraktiven Zeichen an den Apotheken" signalisieren können. Gleichzeitig würden sie sich bereit erklären, ihre Beratungsleistung über von den Kammern organisierte Testkäufe kontrollieren zu lassen. Fällt die Kontrolle schlecht aus, könne das Recht auf das Beratungszeichen entzogen werden.

Absage an Dachmarkenkonzepte

Eine klare Absage erteilte Metzger den Ende 2003 wie Pilze aus dem Boden geschossenen Dachmarkenkonzepten. In den Augen von Verbrauchern und Politikern seien derartige Konzepte, die eine breite Filialisierung mit genormten Offizinen und gemeinsamen Werbemaßnahmen vorsehen, nichts anderes als Ketten im Apothekenmarkt.

Ein Wettbewerbsinstrument also, gegen das sich der Berufsstand bei der Umsetzung des GMG gerade erst erfolgreich gewehrt habe. Es sei fatal, wenn dieser Erfolg nun ausgerechnet von Apothekern wieder zunichte gemacht werde. Explizit kritisierte Metzger in diesem Zusammenhang den MVDA, der als letzter "unverdrossen" zu seinem Dachmarkenkonzept Linda einlade.

"Wie verblendet sind eigentlich diese Kollegen? Glauben sie, sie könnten zu Lasten des Umfelds auf Dauer Vorteile für ihre Gruppe generieren", stellte er die mehr rethorische Frage und gab auch gleich die Antwort darauf: "Nein, sie wären letztlich Totengräber der selbstbestimmten Apotheke, die sich durch Unabhängigkeit bei der Arzneimittelempfehlung auszeichnet".

"Nicht beraten können alle, persönlich sachkundig beraten nur wir." Mit diesem Satz umschrieb Johannes Metzger das seiner Ansicht nach wichtigste Argument des Berufsstandes im Kampf um den Erhalt der freien Heilberufsapotheke. Die Beratung sei ein Argument, das nur in die Waagschale geworfen werden könne, wenn sie für die Kunden auch wirklich erlebbar sei. Hier gebe es immer noch Defizite. Der Präsident der Bundesapothekerkammer rief bei der Eröffnung der Pharmacon in Davos auf, das Jahr 2004 zum "Jahr der Beratung" zu machen.

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