Pharmazeutisches Recht

Bundesrepublik Deutschland: Zertifikatsfortbildung "Interaktionen"

Verabschiedet von der Mitgliederversammlung der Bundesapothekerkammer am 25. November 2004

 

– Curriculum und Stichwortkatalog –

Teamfortbildung

 

Ziele

Angestrebt wird, dass die Apothekerinnen und Apotheker sowie das weitere pharmazeutische Personal nach erfolgreicher Teilnahme an der Zertifikatsfortbildung wissen, 
1. welche Mechanismen Interaktionen zugrunde liegen können, 
2. bei welchen Arzneistoffen beziehungsweise Arzneistoffgruppen häufig klinisch relevante Interaktionen auftreten, 
3. welche Informationsquellen mit welchen Inhalten in der Apotheke vorhanden sind und wie diese für Interaktions-Checks verwendet werden, 
4. wie die klinische Relevanz einer Interaktion für den betroffenen Patienten eingeschätzt und dokumentiert wird und 5. welche Maßnahmen im Einzelfall zu ergreifen sind.

Umfang und Teilnehmer

Gesamtdauer: mindestens 2,5 Stunden (á 60 min) Teilnehmerzahl: maximal 30 (pharmazeutisches Personal); die Schulung des Apothekenteams ist wünschenswert.

Referent

Apotheker/in mit fundiertem Wissen auf dem Gebiet der Interaktionen

Voraussetzung für die Erteilung des Zertifikates durch die LAK

1. Teilnahme an der gesamten Fortbildungsveranstaltung. 
2. Bearbeitung von zwei Fallbeispielen mit dem Apothekenteam sowie Dokumentation von zwei "realen" Interaktionen in der Apotheke.

A Theoretische Kenntnisse (30 min)

  • Definition Abgrenzung Interaktion von Inkompatibilität und Kontraindikation "Food Effect" versus Nahrungsmittelinteraktion

Mechanismen

  • Pharmakodynamische Interaktionen Synergismus, Antagonismus et cetera (kurze Auffrischung)
  • Pharmakokinetische Interaktionen Absorption, Verteilung, Metabolismus, Elimination Schwerpunkt: Cytochrom-P 450-abhängige (CYP) Enzyme, Transportproteine (P-Glykoprotein)

Bedeutung von Interaktionen in der Praxis

  • Stoffeigenschaften, die für Interaktionen prädisponieren, sowohl als Auslöser als auch als "Opfer"; häufig beteiligte Stoffe
  • Häufigkeit von Interaktionen Welche Untersuchungen gibt es und wie sind deren Ergebnisse zu bewerten?
  • Relevante Interaktionen – Schwerwiegende Interaktionen – Häufige Interaktionen – Interaktionen mit Arzneistoffen der Selbstmedikation

B Informationsquellen in der Apotheke (30 min)

  • Rote Liste
  • Fach- und Gebrauchsinformationen
  • ABDA-Datenbank Interaktionsdatei – Aufbau – Klassifikation der Interaktionen – Inhalte der Interaktionsmonographie - Einstellungsmöglichkeiten der Software
  • Andere Druckwerke, Interaktionsdatenbanken, Infoquellen im Internet (zum Beispiel zum Metabolismus durch CYP-Enzyme)
  • Vergleich und Bewertung der Informationsquellen

C Praktisches Vorgehen beim Interaktions-Check (1,5 Std.) 
Interaktions-Check

  • Umsetzung in der Apotheke (Qualitätssicherung)
  • Einbeziehung der Medikationshistorie
  • Gespräch mit dem Patienten (die richtigen Fragen stellen)
  • Bewertung der klinischen Relevanz im Einzelfall
  • Kriterien für eine Rückfrage beim Arzt
  • Geeignete Maßnahmen im Einzelfall

Selbstmedikation

  • Einbeziehung der verordneten Medikation beziehungsweise Medikationshistorie inklusive OTC bei der Beratung in der Selbstmedikation

Dokumentation

  • Möglichkeiten der Dokumentation

Fallbeispiele

  • In der gesamten Gruppe werden mindestens drei Fallbeispiele besprochen, die folgende Maßnahmen beinhalten: – Es ist keine Maßnahme notwendig – Die potenzielle Interaktion kann durch eine zeitliche versetzte Ein nahme verhindert werden. – Die Überwachung einzelner Parameter wird empfohlen (zum Beispiel Blutdruck, INR). – Es ist eine Rückfrage beim Arzt notwendig.

Gruppenarbeit

In Gruppen mit maximal 5 Teilnehmern wird von jeder Gruppe ein Fallbeispiel bearbeitet und der gesamten Gruppe im Anschluss vorgestellt.

F Umsetzung in die Praxis

Um das Erlernte direkt in die Praxis umzusetzen, sollen im Anschluss an die Fortbildung zwei Fallbeispiele (siehe Seminarunterlagen) mit dem Apothekenteam in der Apotheke bearbeitet werden. Hierbei soll sich das Team vor allem mit der eigenen Software und den Einstellungen der Interaktions-Checks vertraut machen.

Des Weiteren sollen zwei Interaktionen, die in der Apotheke aufgetreten sind, nach den folgenden Themen dokumentiert werden:

  • Interagierende Arzneistoffe/Arzneimittel
  • Falls relevant: Medikationshistorie
  • Bewertung der klinischen Relevanz
  • Durchgeführte/eingeleitete Maßnahmen
  • Dokumentation und gegebenenfalls follow-up

 

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