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BKK-Bundesverband warnt vor "Morbi-RSA"

BERLIN (ks). Der Bundesverband der Betriebskrankenkassen (BKK) hat vor der Einführung des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs ("Morbi-RSA") gewarnt. Es ist gesetzlich vorgesehen, dass eine Umstellung zum 1. Januar 2007 erfolgt. Die BKK fürchtet, dass dies den Kassenwettbewerb auf den Kopf stellen und eine neue Kostenwelle in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verursachen wird.

In diesem Jahr wird das Umverteilungsvolumen zwischen den gesetzlichen Krankenkassen durch den RSA auf rund 13,6 Mrd. Euro geschätzt. Die BKKen tragen hiervon 9,1 Mrd. Euro, wie ihr Bundesverband am 9. Dezember in Berlin mitteilte. Schon in der Vergangenheit beklagten die BKKen, dass sie in einem so umfänglichen Maß zur Subventionierung anderer Krankenkassen herangezogen werden. Nun sind sie mehr als skeptisch, was die Umstellung auf den Morbi-RSA angeht.

Eine Analyse des dem Morbi-RSA zugrundeliegenden Gutachtens zeige, dass das vorgeschlagene Konzept zu einem Kostentreiber im Gesundheitswesen würde: Die Gutachter, so monieren die BKKen, haben mit den Krankenhausdiagnosen und den Arzneimittelverordnungen gerade solche Indikatoren als Grundlage für die Berechnungen der Ausgleichszahlungen ausgewählt, deren Kosten- und Mengenentwicklung seit langem in der Kritik stehe. Beide Leistungsbereiche seien in hohem Maße strategieanfällig. Jede Krankenkasse müsste künftig danach streben, ihre Mitglieder im Krankenhaus behandeln zu lassen.

"Statt Arzneimittelverordnungen zu vermeiden, hätten die Krankenkassen künftig ein Interesse daran, dass ihre Versicherten Medikamente bekommen, die sie als schwer krank ausweisen", heißt es in der Erklärung der BKKen. Der Verband wies zudem darauf hin, dass die Frage der langfristigen Finanzierung der GKV erst nach der Bundestagswahl 2006 entschieden werde. Jetzt den RSA grundsätzlich umzubauen, ohne zu wissen, für welche Art der GKV er später passen muss, sei "wenig sinnvoll".

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