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Jodprophylaxe in Deutschland erfolgreich

BERLIN (ks). Die Jodversorgung in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Dies liegt nicht zuletzt an der konsequenten Verwendung von Jodsalz in den Haushalten und der Nahrungsmittelindustrie. Auch bei Schwangeren und Neugeborenen hat sich die Situation deutlich verbessert. Dennoch wollte der Arbeitskreis Jodmangel bei einer Pressekonferenz am 3. Dezember in Berlin noch keine Entwarnung geben.

Nach einem Jod-Monitoring des Bundesgesundheitsministeriums nehmen Erwachsene in Deutschland heute etwa zwei Drittel der empfohlenen Menge (180 – 200 Mikrokramm/Tag) des wichtigen Spurenelements zu sich. Bei Kindern ist die Versorgung regionalen Studien zufolge oft schon optimal. Prof. Dr. Peter C. Scriba, Sprecher des Arbeitskreises Jodmangel, führt dies auf gelungene Prophylaxemaßnahmen zurück, insbesondere die seit 20 Jahren empfohlene Jodierung des Speisesalzes. Doch noch immer leiden viele Erwachsene und ältere Menschen an den Folgen des früher sehr ausgeprägten Jodmangels: So werden hierzulande rund 100.000 Kropfoperationen jährlich durchgeführt.

Verbesserungen bei der Jodversorgung von Babys

Der Berliner Kinderarzt Professor Volker Hesse berichtete von einer von ihm durchgeführten Studie, wonach sich die Jodversorgung Berliner Babys seit 1991 entscheidend verbessert hat: Zeigten 1991 nur 7,1 Prozent der Neugeborenen eine optimale Versorgung auf, so steigerte sich dieser Anteil 2001 auf 28,3 Prozent und im Jahr 2004 bereits auf 45 Prozent. Grund dafür sei vor allem die Einnahme von Jodtabletten bzw. jodhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln während der Schwangerschaft. Der Stuttgarter Arzt Professor Rainer Hehrmann wies darauf hin, dass 1996 noch weniger als 20 Prozent der Schwangeren Jodtabletten einnahmen. Doch inzwischen zeige sich, dass die Jodausscheidung von Säuglingen beständig ansteige.

Doppelmedikation vermeiden

Hesse und Hehrmann warnten zugleich vor einer zu hohen Jod-Gabe in der Schwangerschaft. Wenngleich man erst bei einer Dosierung im Milligramm-Bereich von einem echten "zu viel" sprechen könne, sollte man bei der Schwangeren-Anamnese darauf achten, dass nicht zugleich Jodtabletten und Jod-Folsäure-Kombinationen oder jodhaltige Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Abgeklärt werden sollte auch, ob zusätzlich Algenpräparate konsumiert werden. Bei Schwangeren reiche in der Regel eine zusätzliche Gabe von 100 Mikrogramm Jod pro Tag, so Hermann.

Über die normale Nahrung würden kritische Grenzwerte ohnehin nicht erreicht. Höhere Joddosen gelangen in der Regel nur durch Röntgenkontrastmittel oder Desinfektionsmittel in den Körper. Hehrmann nannte neben Schwangeren und Babys auch junge Singles als Risikogruppe. Wer allein lebt und sich viel von Fastfood ernährt, könne leicht einen Mangel davon tragen. Eine aktuelle Untersuchung zeige zudem, dass Leistungssportler häufig nicht die empfohlenen Werte erreichen.

Aktionsplan des Arbeitskreises Jod

Der Arbeitskreis Jod präsentierte zudem einen Aktionsplan zur Optimierung der Jodversorgung in Deutschland. Hierin wird für Deutschland ein weiterer Ausbau der Jodsalzverwendung gefordert: Bislang nutzen rund 80 Prozent der Haushalte jodiertes Speisesalz – 90 Prozent sollen es werden. In der Lebensmittelindustrie sollte sich die Verwendung möglichst schnell auf 70 Prozent steigeren – und damit gegenüber dem jetzigen Zustand verdoppeln. Zudem sollte eine gezielte Aufklärung der Bevölkerung sattfinden, insbesondere der Risikogruppen. Dazu zählt auch der Abbau von Ängsten, die Jod-Gegner zuweilen schüren. Der Arbeitskreis spricht sich weiterhin dafür aus, alle fünf Jahre bundesweit Erhebungen zur Ermittlung der Jodversorgung durchzuführen.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.jodmangel.de

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