DAZ aktuell

Gastkommentar: Kompetent, kommunikativ, kooperationsbereit

Alle Achtung - kein anderer Heilberuf war auf dem vom Bundesverband Managed Care organisierten Workshop besser vertreten als die deutschen Apotheker. Die ABDA hatte es als einzige Berufsorganisation geschafft, zwei Referenten (Dr. Martin Schulz und Dr. Peter Froese) zu platzieren und so das Thema "Arzneimittelversorgung in der integrierten Versorgung" hervorzuheben. Das beweist nicht nur Handlungsfähigkeit, sondern auch die Bereitschaft, sich den Herausforderungen hinsichtlich neuer Versorgungsformen zu stellen.

Doch ein geglückter Start bedeutet hier noch lange nicht den garantierten Erfolg. Mindestens drei große Probleme lassen sich nämlich jetzt schon erkennen:

  • Das Thema "integrierte Versorgung" ist innerhalb der Apothekerschaft weder ausreichend präsent, noch ist man sich der Problematik bewusst. Hausapothekenmodell, Pharmaceutical Care und der mit der Barmer Ersatzkasse geschlossene Vertrag sind keinesfalls ausreichend. Es fehlt noch eine klare Positionierung sowie eigene überzeugende Konzepte.
  • Der Workshop hat gezeigt, die Rolle des Apothekers kann bei der integrierten Versorgung vom schlecht honorierten Arzneimitteldistributeur bis hin zum fair honorierten Arzneimittelfachmann reichen. Hier muss aber noch viel Kommunikationsarbeit geleistet werden, um die Positionierung der Apotheker zu sichern.
  • Es gibt bereits die ersten Kooperationen. Es dürfen im Sinne der Apothekergemeinschaft hier keine "unkontrollierbaren" Präzedenzfälle entstehen.

Wäre es nicht sinnvoll, für die integrierte Versorgung einen bevollmächtigten Ansprechpartner seitens der ABDA zu bestimmen? Hier mit einer innerhalb und außerhalb der Apothekerschaft bekannten Persönlichkeit vertreten zu sein - wäre das nicht auch ein Signal in Richtung Politik, die Herausforderungen des GMG anzunehmen? Würde so nicht auch Orientierung für die Basis der Apothekerschaft bzw. eine konkrete Anlaufstelle für Anfragen geschaffen?

Doch wo Licht ist, gibt es leider auch Schatten! Die Bemerkung von Dr. Ullrich Orlowski ("innerhalb der integrierten Versorgung kann von der Arzneimittelpreisverordnung abgewichen werden") zeigt, dass einige Politiker die integrierte Versorgung scheinbar nur als Steuerungselement für Patientenströme benutzen wollen und als neues Spielfeld für "Rabattschlachten" fehl interpretieren. Wehret den Anfängen!

Dr. Hermann Vogel jun.

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