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Cotrimoxazol erhält Kinder mit HIV am Leben

Aids ist längst nicht mehr nur eine "Erwachsenenkrankheit". Vor allem in Afrika und Asien sind zunehmend auch Kinder betroffen. Bei ihnen lässt sich die Lebensqualität und die Lebensdauer durch Gabe des Antibiotikums Cotrimoxazol verbessern, wie eine in der Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlichte Studie ergab.

Es ist weniger die Infektion mit dem HI-Virus selbst, die zum frühzeitigen Tod der Betroffenen führt, als vielmehr Sekundärerkrankungen – das gilt auch für infizierte Kinder. So sterben laut dem britischen Nachrichtendienst BBC täglich 1300 Kinder weltweit an mit HIV und Aids assoziierten Erkrankungen. Die Prophylaxe und Therapie dieser Erkrankungen ist somit ebenso wichtig wie die eigentliche HIV-Therapie. In diesem Zusammenhang untersuchte ein Team um Dianna Gibb vom britischen Medical Research Council bei 541 Kindern mit HIV plazebokontrolliert den Benefit einer langfristigen Gabe des Antibiotikums Cotrimoxazol.

Das Ergebnis spricht für die Medikation: Nach 19 Monaten war ein Viertel der mit Cotrimoxazol behandelten Kinder gestorben. In der Kontrollgruppe waren es mehr als 40 Prozent. Die Studie wurde aufgrund dieses eindeutigen Überlebensvorteils vorzeitig abgebrochen. WHO und Unicef nahmen die Ergebnisse zum Anlass, ihre Therapie-Empfehlungen zu ändern. ral

Quelle: Lancet 364 (9448), 1865 – 1871 (2004).

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