Arzneimittel und Therapie

Fieber und Schmerzen: Ibuprofensaft für Kinder

In der Therapie von Fieber und Schmerzen bei Kindern gewinnt Ibuprofen immer mehr an Stellenwert. Zu den Vorteilen des Wirkstoffs gehört neben der guten analgetischen, antipyretischen und antiphlogistischen Wirkung vor allem die große therapeutische Breite. Seit Oktober dieses Jahres steht mit Dolormin® für Kinder Ibuprofensaft 4% ein speziell für Kinder ab drei Jahre dosiertes, rezeptfreies Ibuprofenpräparat zur Verfügung.

Dolormin® für Kinder Ibuprofensaft 4% wurde speziell für Kinder ab drei Jahren zur Behandlung von Fieber und Schmerzen entwickelt. Neben der klassischen Kleinkind-Dosierung (Dolormin® für Kinder Ibuprofensaft 2%, entsprechend 100 mg Ibuprofen pro 5 ml Suspension) steht mit der höher dosierten Form (entsprechend 200 mg pro 5 ml Suspension) nun ein Präparat zur Verfügung, das Kinder bis ins Jugendalter begleiten soll. Durch eine günstigere Einzeldosis können die Tagestherapiekosten gesenkt werden.

Außerdem bleibt auch mit steigendem Alter der Kinder die erforderliche Einnahmemenge akzeptabel. So liegt für 10- bis 12-Jährige die Tageshöchstdosis bei 800 mg Wirkstoff, was einer Applikationsmenge von nur 20 ml Ibuprofensaft entspricht. Auch der Fruchtgeschmack und die rosa Farbe des Präparats versprechen eine günstige Compliance. Nach Anbruch ist der Ibuprofensaft sechs Monate haltbar.

Rahmenbedingungen für die "Elternmedikation"

Beim Symptom "Fieber" ist im Kindesalter im Allgemeinen eine Selbstmedikation – genauer eine "Elternmedikation" – möglich. Eine antipyretische Behandlung wird bei Temperaturen ab 38,5 °C empfohlen oder wenn das Kind stark beeinträchtigt ist. Allerdings kann die normale Körpertemperatur bei Kindern erheblich schwanken – je nach Aktivitäten und Tageszeit. Eine Variationsbreite zwischen 36 und 38 °C, mit höheren Werten am Nachmittag, kann durchaus vorkommen. Bei länger andauerndem oder sehr hohem Fieber, bei Begleitsymptomen wie Erbrechen oder Durchfall oder bei unklarer Ursache sollte ein Kinderarzt hinzugezogen werden. Säuglinge unter sechs Monaten sollten nur nach Rücksprache mit dem Arzt in Eigenregie behandelt werden.

Schmerzen sind bei Kindern meist schwieriger zu bewerten als Fieber. In der Regel können die Kleinen erst ungefähr ab dem Kindergartenalter Angaben zu Art, Lokalisation und Stärke ihrer Schmerzen machen. Kleine Kinder projizieren Schmerzen oft in den Bauchbereich. Wegen der unklaren Ursachen ist dann eine Selbstbehandlung durch die Eltern nicht angezeigt. Dagegen kann z. B. bei Zahnungsschmerzen, Halsschmerzen oder auch Migräne eine "Elternmedikation" erfolgen. Voraussetzung ist aber immer, dass nur Beschwerden behandelt werden, die bereits bekannt und erfahrungsgemäß harmlos sind. Wenn es trotz Behandlung zur Verschlechterung der Symptomatik kommt, sollten Eltern einen Kinderarzt konsultieren.

Kindgerechte Anwendung

Grundsätzlich sind bei der Selbstmedikation von Kindern nur altersgemäße Arzneimittel zu verwenden, bei denen die vorgegebene gestaffelte Dosierung – die sich am besten am Körpergewicht orientiert – einzuhalten ist. Auch die Mindestdosis sollte nicht unterschritten werden. Gerade vorsichtige Eltern neigen oft zur Unterdosierung. Bei unzureichender Wirkung lassen sich dann aber manche von ihnen wiederum zu einer "reaktiven" Überdosierung verleiten. Eine Saft-Applikation stößt bei Kindern in der Regel auf weniger Widerstand als die Anwendung von Suppositorien. Außerdem führt die orale Verabreichung zu einem schnelleren Wirkeintritt.

Große therapeutische Breite

Was den Sicherheitsaspekt eines Fieber- und Schmerzpräparats für Kinder angeht, sind die Ansprüche noch höher als bei Arzneimitteln in der Erwachsenen-Selbstmedikation. Unter diesem Aspekt kommt Ibuprofen eine besondere Bedeutung zu. Seine therapeutische Breite ist wesentlich größer als die von Paracetamol: Während Ibuprofen erst ab der acht- bis zehnfachen Tagesdosis toxisch wirkt, kann von Paracetamol bereits die zwei- bis dreifache Tagesdosis lebensgefährlich sein. Beim Säugling sind schon mit der üblichen Erwachsenendosis von 500 mg Paracetamol tödliche Folgen möglich. Acetylsalicylsäure sollte aufgrund der Gefahr eines Reye-Syndroms bei Kindern – auch wenn dieses sehr selten auftritt – möglichst nicht zur Anwendung kommen.

Die fiebersenkende Wirkung von Ibuprofen ist mit der von Paracetamol vergleichbar, die schmerzlindernden Effekte sind bei Ibuprofen jedoch stärker ausgeprägt. Außerdem hat die Substanz zusätzlich eine antientzündliche Wirkkomponente. Die Verträglichkeit von Ibuprofen erwies sich unter Studienbedingungen als gleich gut wie die von Paracetamol. Rezeptfrei ist Ibuprofen für die Anwendung ab einem Alter von sechs Monaten zugelassen.

Ulrike Weber-Fina, Überlingen

Quelle
Dr. Günter Hagenhoff, Dortmund: Presseveranstaltung "Schmerzen und Fieber bei Kindern – Selbstmedikation wann und wie?" im Rahmen der 2. Petersberger Schmerztage, Königswinter, 6. November 2004, veranstaltet von der McNeil GmbH & Co. oHG, Bad Honnef.

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