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Kinderkrebsstiftung mit "Rufzeichen Gesundheit!" ausgezeichnet

BERLIN (hvj). Die Leser der Apothekenkundenzeitschrift "Apotheken Umschau" haben entschieden: Der diesjährige Preisträger des vom Wort & Bild-Verlag ausgelobten Preises "Rufzeichen Gesundheit!" ist die Deutsche Kinderkrebsstiftung mit dem Projekt Waldpiraten-Camp. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk übergab in Vertretung von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung. Altbundespräsident Roman Herzog mahnte in seinem Festvortrag mehr Eigenverantwortung der Bürger für Altersversorgung und Gesundheit an.

Zum dritten Mal wurde der vom Wort & Bild-Verlag gestiftete Publikumspreis für innovatives soziales Engagement im Gesundheitsbereich vergeben. Nach einer öffentlichen Ausschreibung der Apotheken Umschau wurden auch dieses Jahr wieder zahlreiche Projekte und Initiativen vorgeschlagen. Über 80 Vorschläge gingen beim Verlag ein. Aus diesen wurden den Lesern nach der Vorauswahl durch die Jury vier Vorschläge zur Abstimmung präsentiert. Diese wählten die deutsche Kinderkrebsstiftung mit dem Projekt "Waldpiraten-Camp" als Sieger des Wettbewerbs.

Gerührt und hoch erfreut nahm Ulrich Ropertz, Vorstandssprecher der deutschen Kinderkrebsstiftung, den mit 25.000 Euro dotierten Preis sowie eine Plastik des weltbekannten Künstlers Fritz Koenig, die den Preis "Rufzeichen Gesundheit!" symbolisch darstellt, entgegen.

Prävention immer wichtiger

In ihrer Ansprache würdigte die Staatssekretärin Caspers-Merk nicht nur die Arbeit aller Kandidaten, sondern wies darauf hin, dass jedes ehrenamtliche Engagement im Gesundheitsministerium geschätzt werde. Man sei sich sehr wohl bewusst, dass ohne solche Initiativen das deutsche Gesundheitswesen nicht funktioniere. Immer wichtiger werde aber auch die Prävention hinsichtlich Suchterkrankungen. So sei nach Angaben von Marion Caspers-Merk mittlerweile im Krankenhaus jedes fünfte Bett ein "Suchtbett" und jeder zehnte Arztbesuch stehe im Zusammenhang mit einer Suchterkrankung. Nicht nur deshalb werde Prävention im Gesundheitswesen immer wichtiger.

Keine Erhöhung der Erbschaftssteuer

In seinem Festvortrag merkte Alt-Bundespräsident Roman Herzog an, dass Veränderungen im Sozialsystem unabdingbar seien. Er wollte sich weder zur Bürgerversicherung noch zur Kopfpauschale äußern, sondern mahnte zur eigenverantwortlichen Gesundheits- und Altersvorsorge. Dabei lehnte Roman Herzog eine Erhöhung der Erbschaftsteuer kategorisch ab, forderte dagegen eine sinnvolle Verwendung der Erbmasse vor deren Weitergabe an die nächste, oft gar nicht bedürftige Generation.

Rentner sollen die von ihr geschaffenen Vermögen – soweit natürlich vorhanden – nicht "bunkern" und für die Nachkommen aufheben, sondern für die eigenen Bedürfnisse sinnvoll einsetzen, um dadurch die sozialen Sicherungssysteme zu entlasten. Soziale Eigenverantwortung bedeute nämlich keinesfalls, angespartes Vermögen zu bewahren und später zu vererben, sondern eigenes Geld z. B. für die eigene Gesundheit und deren Erhalt zu verwenden.

Dadurch werde auch gleichzeitig die arbeitende Bevölkerung hinsichtlich sozialer Abgaben entlastet und habe dann folglich auch mehr Geld für die eigene Vorsorge zur Verfügung. Könnte man diesen Mechanismus in Gang setzen, müsste der Staat nur noch die wirklich Bedürftigen versorgen. Nach Meinung von Roman Herzog ist es human und gleichzeitig sozial, wenn die eigene Vorsorgebelastung nach jeweiligem Einkommen gestaffelt von jedem Bürger in jedem Alter eingefordert werde. In einem "Räuberstaat", der die Einkommen der Bürger durch immer höhere Abgaben immer mehr beschneide, werde es ab irgendeinem Zeitpunkt unmöglich "sozial" zu sein, da niemandem mehr für die Eigenvorsorge ausreichend Geld zur Verfügung stehe.

Die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Helga Kühn-Mengel wies in ihrer Laudatio darauf hin, dass solche Projekte die Therapie der Ärzte unterstützen und ergänzen und gerade hier viele Kinder eine Chance erhalten, ihren Lebensmut wieder zu finden.

Apothekerprojekte Fehlanzeige

Auf der Pressekonferenz war zu erfahren, dass kein einziges Apothekerprojekt für diesen Preis gemeldet worden sei. Dies sei, so der Verlagsvertreter Werner P. Hilbig, eigentlich schade und man hoffe hier auf Veränderungen. Preisträger und Kandidaten vergangener Jahre hätten durch die Teilnahme bei "Rufzeichen Gesundheit!" häufig einen Schub für ihre Initiative erhalten. Der Wort & Bild-Verlag werde diese Preisverleihung weiter fortführen, um auch in Zukunft soziales Engagement im Gesundheitswesen zu honorieren.

 

Jurymitglieder des Gesundheitspreises 2004 "Rufzeichen Gesundheit!" 

  • Dr. Marianne Koch, Präsidentin der Deutschen Schmerzliga
  • Frau Helga Kühn-Mengel, Präsidentin der Bundesvereinigung für Gesundheit e.V., Patientenbeauftragte der Bundesregierung
  • Dr. Ekkehard Bahlo, Ehrenpräsident der Deutschen Gesellschaft für Patienten und Versicherte
  • Prof. Dr. Heyo Eckel, Präsident der Ärztekammer Niedersachsen
  • Hans-Günter Friese, Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – ABDA
  • Prof. Dr. Reinhard Kurth, Präsident des Robert Koch-Instituts

 

 

 

Nominierte Preisträger 

  • Die Deutsche Kinderkrebsstiftung mit dem Projekt "Waldpiraten-Camp" Die deutsche Kinderkrebsstiftung wurde 1995 von der Deutschen Leukämie-Forschungshilfe (DLFH) gegründet. Sie verfolgt das Ziel, die Qualität der Forschung und die Behandlung krebskranker Kinder zu verbessern. Zu diesem Zweck vergibt sie entsprechende Finanzmittel an spezielle Kinderkrebszentren. Gleichzeitig unterstützt sie Bedürftige mit einem Spezialfonds. Die Regionalzentren der DLFH beraten betroffene Familien in medizinischen und sozialen Fragen. Mit dem Projekt "WaldpiratenCamp" wird Kindern nach ihrer Krebsbehandlung geholfen wieder Selbstvertrauen und Lebensmut zu gewinnen. Außerdem soll gemeinsam mit der Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) ein Verbundforschungsprojekt für Kinder mit Hirntumoren gefördert werden.
  • "Projektgruppe Alkohol" Die "Projektgruppe Alkohol" ist von den Auszubildenden der Pflegeschule am Klinikum Riesa-Großenhain bei Dresden von vier Jahren als großes Aufklärungsprojekt zum Thema Alkoholmissbrauch ins Leben gerufen worden. Mit hohem persönlichen Einsatz kämpften sie um mehr Verständnis für alkoholabhängige Patienten, sowohl bei Angehörigen, als auch bei Medizinern und Pflegekräften. Ein weiteres Ziel ihrer Arbeit ist die aktive Unterstützung verschiedener Präventionsmaßnahmen in der Öffentlichkeit. Mit einer beachtlichen Posterausstellung versuchen sie unter anderem Schulen für dieses Thema zu sensibilisieren. Einen ersten Erfolg konnte die Projektgruppe bereits verbuchen: 2001 erhielten die jungen Leute den 1. Preis des Förderpreises Pflegeschulen der Robert Bosch Stiftung.
  • "Home Care Berlin" Home Care Berlin e.V. wurde 1993 gegründet, um schwerstkranken Tumor-Patienten die Chance zu geben, ihren letzten Lebensabschnitt zu Hause, anstatt in einer Klinik oder im Heim zu verbringen. Etwa 21 Ärzte versorgen rund um die Uhr die Patienten ausschließlich zu Hause. Zusätzlich betreuen Ärzte auch die Angehörigen und helfen bei der Organisation professioneller Pflege.
  • Die "Kinderschmerzambulanz, Datteln" Die Kinderschmerzambulanz ist 2002 an der Vestischen Kinderklinik Datteln entstanden. Sie ist die einzige deutsche interdisziplinäre Ambulanz für Kinder mit chronischen Schmerzen. Erstmals werden in Deutschland chronische Schmerzen bei Kindern routinemäßig aufgenommen und analysiert. Die Behandlung ist individuell, mit entsprechenden Therapiemethoden im Zusammenspiel mit Kinderpsychologen und Kinderärzten. Kinder lernen so mit ihren Schmerzen umzugehen, sich abzulenken, aber auch die Ursachen zu verstehen.

 

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