DAZ aktuell

Gesundheitskarte Schleswig-Holstein: Konsens in Schleswig-Holstein – präsentiert in Berlin

BERLIN (tmb). Während auf Bundesebene noch immer um einen Konsens zur Telematik gerungen wird, präsentierte eine Delegation aus Schleswig-Holstein am 8. November in Berlin in Gegenwart von Staatssekretär Dr. Klaus Theo Schröder die Gesundheitskarte Schleswig-Holstein als Lösungsvorschlag. Dabei machte die schleswig-holsteinische Gesundheitsministerin Dr. Gitta Trauernicht (SPD) deutlich, dass das Konzept Erkenntnisse aus dem Echtbetrieb enthält. Für den breiten politischen Konsens bei diesem Projekt spricht nicht nur die Leitung der Delegation durch die Ministerin, sondern auch die Beteiligung des kommissarischen Vorstandes der AOK Schleswig-Holstein, Dr. Dieter Paffrath.

Nach Einschätzung von Trauernicht eröffnet die Telematik für das Gesundheitswesen die Arbeitsweise der Zukunft. Sie erwarte, dass die Karte im Jahr 2006 eingeführt werde, doch schreibe das Gesetz nicht vor, wann die verschiedenen neu zu schaffenden Verfahren praktisch laufen müssten. Allerdings bildeten gerade die neuen Verfahren, wie beispielsweise Notfallausweis, Arztbrief und Arzneimitteldokumentation, den zentralen Nutzen für die Patienten, so dass sie bei der Einführung möglichst weitgehend zur Verfügung stehen sollten.

Konsens nötig

Obwohl es schwierig sei, die Entscheidungen aller Akteure auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, gebe es einen Grundkonsens über die Funktionen und ihre technische Umsetzung. Sie schöpfe ihren Optimismus aus den Erfahrungen mit der Gesundheitskarte Schleswig-Holstein. Dort sei eine klassische Bottom-up-Entwicklung aus den Bedürfnissen der Anwender heraus entstanden. Ein solches Projekt könne nur gelingen, wenn alle Partner lösungsorientiert zusammenarbeiten.

Paffrath betonte die Perspektiven der Integrierten Versorgung, die durch die Telematik einen zusätzlichen Schub erhalte. Durch den zugleich verhandelten Vertrag zur Integrationsversorgung in Flensburg sei die Einbindung in das dortige Telematikprojekt für die AOK von hohem Interesse. Daher mache sich die AOK Schleswig-Holstein für Flensburg als Testregion stark.

Vorteil Arzneimitteldokumentation

Projektleiter Jan Meincke kündigte an, dass als nächste Schritte die elektronische Patientenakte in das System integriert und das Konzept auf der Medica präsentiert werde. Über die praktische Umsetzung berichtete der Sprecher des Praxisnetzes Flensburg, der Internist Dr. Meissner, dass insbesondere die Erfassung der Notfalldaten und der Arzneimitteldokumentation von den Patienten als nützlich angesehen wird. Die Arzneimitteldokumentation ist nach Einschätzung von Dr. Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, auch die wesentliche pharmazeutische Nutzanwendung, die die Apotheker schon heute beim Umgang mit dem IKK- und dem Barmer-Vertrag üben würden. Die Telematik sollte auch als weiteres Werkzeug verstanden werden, um den "letzten Meter" der Arzneimittelversorgung zu verbessern und das Hausapothekenkonzept weiterzuentwickeln.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.