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Reaktion auf Unionskompromiss: Private sagen Prämiensteigerungen voraus

KÖLN (im). Die privaten Krankenversicherungen lassen kein gutes Haar am aktuellen Kompromiss von CDU und CSU zur Gesundheitsprämie. Die Einigung der Schwesterparteien löse gerade einmal die schwierige Anbindung der Gesundheitskosten an die Lohnnebenkosten. Alle anderen Probleme blieben jedoch ungeklärt, kritisierte Volker Leienbach, der Direktor des PKV-Verbands, am 15. November in Köln.

Leienbach schätzt, dass die Gesundheitsprämie in Zukunft erheblich steigen würde. Denn ohne demographische Vorsorge wie bei den privaten Krankenversicherungen könne die Prämie nicht stabilisiert werden. Stattdessen kämen sogar noch neue Probleme bei der Beitragserhebung hinzu. Um den erforderlichen sozialen Ausgleich zu finanzieren, werde der Staat zu immer stärkeren Transferleistungen gezwungen. Mittelfristig drohe eine partielle Steuerfinanzierung des Gesundheitswesens, befürchtete der PKV-Repräsentant. Der Grundkonsens, den Staat aus der Finanzierung und damit der direkten Einflussnahme auf das Gesundheitswesen herauszuhalten, würde aufgegeben werden, warnte er.

Schließlich verzerre die Gesundheitsprämie den Wettbewerb zwischen privatem und gesetzlichem System, wenn die Privatversicherten weiterhin überproportional zur Finanzierung von Gesundheitsleistungen herangezogen werden sollten. "Der Kompromiss leistet zwar die Abkoppelung der Lohnkosten von den künftig überproportional steigenden Gesundheitskosten, ansonsten wird aber kein wirkliches Problem wie zum Beispiel die fehlende Generationengerechtigkeit gelöst", sagte der PKV-Verbandsdirektor.

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