Arzneimittel und Therapie

Aus der Forschung: Bei Imatinib-resistentem GIST wirkt SU11248

Die Wirksamkeit des oralen Tyrosinkinaseinhibitors SU11248 bei Imatinib-resistenen gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) zeigte eine Studie vom Dana-Farber Cancer Institute, Boston. GIST sind mesenchymale Neoplasmen mit dem Proto-Onkogen c-KIT.

Bis vor wenigen Jahren Imatinib (Glivec®) entwickelt und zugelassen wurde, galten sie als Tumorentität mit ausgeprägtem Resistenzverhalten gegen viele Chemotherapien. Die Ansprechraten bewegten sich zwischen 0 und 5%, die Progressions-freie Überlebenszeit nach Metastasierung betrug nur Monate, das Gesamtüberleben weniger als zwei Jahre. Obwohl Imatinib in den vergangenen Jahren beeindruckend seine Wirksamkeit bei gastrointestinalen Stromatumoren beweisen konnte, erfahren mehr als die Hälfte der Patienten im Verlauf von zwei Jahren eine Progression.

SU11248 ist ein oraler Tyrosinkinaseinhibitor, der die Tumorproliferation und Gefäßbildung durch Angriff an den PDGFR-, VEGFR-, KIT- und FLT3-Systemen hemmt. Wegen seiner Wirkung auf KIT-Tyrosinkinasen wurde SU11248 bei gastrointestinalen Stromatumoren getestet. 98 Patienten mit progressivem, Imatinib-resistenten GIST bekamen 50 mg SU11248 täglich in wiederholten sechswöchigen Zyklen (vier Wochen Therapie, zwei Wochen Pause). Zu einem partiellen Ansprechen kam es bei sieben Patienten (8%), zu einer stable disease bei 53 (58%), so dass es insgesamt bei 60 Patienten (65%) zu einem klinischen Benefit kam.

Bei solch guten Ansprechraten stellt sich natürlich die Frage, ob man SU11248 schon in der First-line-Therapie bei gastrointestinalen Stromatumoren einsetzen solle. Das wird aber zum jetzigen Zeitpunkt noch entschieden abgelehnt, da bei einer umgekehrten Reihenfolge die auf SU11248 resistenten Patienten mit Imatinib nicht mehr gut zu behandeln sind: Zellen, die unter SU11248 eine Resistenz entwickeln, sind immun gegen das Ausschalten von drei Tyrosinkinase-Enzyme, und dann ist nur schwer eine wirksame Therapie zu finden. aj

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