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Arzneiausgaben legen bei Privaten kräftig zu

KÖLN (im). Die Ausgaben privater Krankenversicherungen für Arzneimittel stiegen zuletzt deutlich mit fast sieben Prozent. Das geht aus dem Zahlenbericht 2003/2004 hervor, den der Verband der privaten Krankenversicherung (PKV) am 28. Oktober in Köln veröffentlichte. Demnach setzt die PKV große Hoffnungen darauf, dass die Apotheken seit Juli die Pharmazentralnummer auf die Privatrezepte aufbringen müssen. Ende Juni dieses Jahres waren 8,187 Millionen Deutsche privat versichert, so die aktuelle Zahl.

Dem Bericht zufolge, der das endgültige Geschäftsergebnis 2003 der 49 PKV-Mitgliedsunternehmen enthält, stiegen die Leistungsausgaben in der Krankenversicherung im Vergleich zu den Vorjahren in 2003 geringer, nämlich um 569,5 Millionen Euro oder 3,87 Prozent auf 15,292 Milliarden Euro. Im Jahr 2002 hatten die Ausgaben 14,723 Milliarden Euro erreicht, das war ein Plus von 5,66 Prozent gewesen.

Wofür die Privaten Geld ausgeben

Die Leistungsausgaben je Versicherten erhöhten sich im abgelaufenen Jahr um 2,3 Prozent, was unter dem Zuwachs von 2002 (3,6 Prozent) liegt. Die höchsten Kostensteigerungen waren – wie bereits in den vergangenen Jahren – bei der ambulanten Arztbehandlung, bei Arznei- und Verbandmitteln sowie bei Heil- und Hilfsmitteln zu verzeichnen, heißt es im Bericht.

Demnach legten die Arzneimittelausgaben in 2003 um 6,7 Prozent, die Kosten für Heil- und Hilfsmittel um 4,1 Prozent und die für ambulante Arztbehandlungen um vier Prozent zu. Die Gründe hierfür sieht der PKV-Verband nach wie vor im Wechselspiel mit der defizitären gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Ärzte versuchten, GKV-bedingte Einkommensrückgänge durch höhere Abrechnungen für Privatpatienten auszugleichen. Für eine bessere Steuerung der Arzneimittelausgaben müssten die privaten Krankenversicherer die Pharmazentralnummern (PZN) kennen. Der Ausweis der PZN auf PKV-Rezepten ist für die Apotheken jedoch erst seit dem 21. Juli verpflichtend, so der PKV-Verband.

Klinikkosten gingen runter

Im Krankenhausbereich, der ein Minus von einem Prozent gegenüber 2002 aufwies, zeige sich der Erfolg von Kostendämpfung, wenn die PKV die Möglichkeiten dazu erhalte. Die Ausgaben für Wahlleistungen seien in den letzten drei Jahren deutlich gesenkt worden. Dabei sei nicht Preisdumping Ziel der PKV gewesen, sondern das Zahlen angemessener Preise für Komfortleistungen, heißt es.

Langsamerer Zustrom zu Privaten

Zwar wechseln immer noch Bürger in eine private Krankenversicherung, der Zustrom ebbt allerdings deutlich ab. Der PKV-Verband begründet das mit der außerordentlichen Anhebung der Versicherungspflichtgrenze zum 1. Januar 2003. Denn noch in 2002 sei die Zahl der Bürger mit Krankheitsvollschutz um 213.600 Personen geklettert, 2003 dagegen nur noch um 186.600 Personen. Für das laufende Jahr rechnet die Branche mit einem noch langsameren Zuwachs. Bis zum 30. Juni 2004 verzeichnete die Krankheitsvollversicherung den Zugang von 76.300 Personen (30. 6. 2003: 82.400 Personen) auf insgesamt 8,187 Millionen. Ende 2003 hatten 8,110 Millionen Deutsche eine private Absicherung gewählt.

Zusatzversicherung

Anders stelle sich die Situation in der privaten Zusatzversicherung dar. Im Jahr 2003 bestanden 14,7 Millionen Verträge (2002: 14,2 Mio.), um den gesetzlichen Versicherungsschutz durch ein privates Angebot aufzubessern. Durch die Einschnitte durch das GKV-Modernisierungsgesetz seit Januar dieses Jahres sähen viele die Notwendigkeit einer privaten Zusatzversicherung. Bis zum Jahresende 2004 rechnet die PKV-Branche mit 8,3 Millionen Versicherten (2002: 7,7 Millionen) mit deutlich über 15 Millionen Verträgen. Die Zahl der versicherten Personen liegt deshalb unter der Zahl der Verträge, weil viele Personen mehr als eine Zusatzversicherung abschließen. Zuwächse gab es demnach bei den Wahlleistungen im Krankenhaus, ambulanten Ergänzungen inklusive Zahnersatz sowie beim Krankenhaustagegeld.

Abgespeckter Tarif

Den Standardtarif, der bei günstigeren Raten abgespeckte Leistungen auf GKV-Niveau bietet, wählten bis Ende 2003 insgesamt 10.997 Privatversicherte. Ein Jahr zuvor waren es 7919 Personen gewesen.

Beitragseinnahmen

Die Beitragseinnahmen seien im Jahr 2003 um 1,659 Milliarden Euro oder 7,19 Prozent auf 24,741 Milliarden Euro gestiegen. Da im ersten Halbjahr 2004 die Einnahmen bei rund 13,21 Milliarden lagen, rechnet der Verband bis zum Jahresende mit Einnahmen von rund 26,5 Milliarden Euro. Die Krankheitsvollversicherung macht mit mehr als 70 Prozent den Löwenanteil daran aus.

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