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Warnung vor Bezug via Internet: Dubiose Tabletten aus Thailand

DÜSSELDORF (im). Die Apothekerkammer Nordrhein rät aus aktuellem Anlass dringend vom Bezug von Arzneimitteln aus unbekannten Quellen via Internet ab. So habe die Medikamentenbestellung über das weltweite Netz einem jungen Mann aus Nordrhein-Westfalen kürzlich fast das Leben gekostet, teilte die Kammer am 19. Oktober in Düsseldorf mit.

Der Patient habe sich über das Internet Ibuprofen-haltige Tabletten gegen seine Kopfschmerzen bestellt, und, da sie zunächst nicht anschlugen, die Dosis erhöht. Innerhalb kurzer Zeit habe sich sein Gesundheitszustand so verschlechtert, dass ihn seine Angehörigen in ein Krankenhaus im Kreis Viersen brachten, wo die Ärzte eine Arzneimittelvergiftung diagnostizierten. Bei der Analyse der Tabletten stellte sich heraus, dass das vermeintliche Kopfschmerzpräparat ein hochwirksames und verschreibungspflichtiges Schlafmittel enthielt. Eine Überdosierung kann zum Tod führen. Die Tabletten waren aus Thailand verschickt worden.

Fälschungen nehmen zu

Anneliese Menge, Präsidentin der Apothekerkammer Nordrhein, verwies in diesem Zusammenhang auf die zunehmende Zahl an Fälschungen. Seit 1996 seien dem Bundeskriminalamt insgesamt 24 Fälle von gefälschten Arzneimitteln bekannt geworden. Dabei tauchten zum Teil pro Präparat 70.000 gefälschte Packungen auf. Die Dunkelziffer dürfte allerdings noch wesentlich höher liegen, schätzt Menge. Außerhalb des gesicherten Vertriebsweges in Deutschland von Industrie, Großhandel und Apotheken - gebe es keine Kontrolle und so könne eine Arzneimittelbestellung über das Internet für die Patienten gefährliche Folgen haben. Durch die Liberalisierung des Warenverkehrs von Medikamenten entstehen bisher nicht gekannte Risiken für die Bevölkerung, sagte die Kammerpräsidentin. Entscheidend ist, dass der Vertriebsweg jedes Medikaments lückenlos nachvollziehbar ist. Hier sei der Gesetzgeber gefordert.

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