DAZ aktuell

Rückruf Vioxx: Stufenplan hat funktioniert

ESCHBORN (hvj). Nachdem am 30. September 2004 der US-Pharmakonzern Merck & Co. seinen COX-2-Hemmer Rofecoxib (Vioxx) vom Markt gezogen hat, wurden sämtliche deutschen Apotheken umgehend informiert. Die Rückrufaktion – bei der allerdings zu keinem Zeitpunkt akute Lebensgefahr für die Patienten bestand – war innerhalb von 24 Stunden in jeder deutschen Apotheke bekannt. Die in den Apotheken gelagerten Arzneimittelbestände sollen über das APG-Rückrufverfahren in Zusammenarbeit mit dem pharmazeutischen Großhandel zurückgeholt werden.

Am 1. Oktober 2004, ab 11 Uhr, erreichte die deutschen Apotheken die Nachricht über den Rückruf des Präparates Vioxx. Ab diesem Zeitpunkt konnten somit alle Patienten sowie die Anfragen von Ärzten fachgerecht und einheitlich beantwortet werden. Parallel hierzu verschickten auch Apothekerkammern direkt – per E-Mail und Fax – Informationen an ihre Mitglieder. Doch wurden auch weitere Informationssysteme genutzt.

So versendete die Noweda an nahezu 100 Prozent ihrer Kunden diese Information per Fax oder E-Mail. "Wir wissen genau", so Vorstandsmitglied Wilfried Hollmann, "dass Apotheker in solchen Fällen auf eine frühest mögliche Benachrichtigung Wert legen." Stolz sei man, so Wilfried Hollmann weiter, dass zwischen Benachrichtigung durch die Arzneimittelkommission und Weitergabe an die Apotheken weniger als 60 Minuten liegen. Zusätzliche Informationsblätter in den Arzneimittelsendungen ("Wannenpost") garantieren eine fast 100%ige Wahrnehmung in der Apotheke.

Des Weiteren wurde von einigen Apotheken eine direkte Kommunikation mit dem in Deutschland für den Vertrieb zuständigen Pharmakonzern MSD gemeldet. Somit lässt sich feststellen, dass die Apotheken zu diesem Rückruf von verschiedenen Seiten Informationen erhalten haben.

Auch in dem Apothekensoftwarehaus Pharmatechnik gibt es Überlegungen, Schnellinformationssysteme für Apotheken anzubieten. "Wir könnten wichtige Meldungen, die bis 16 Uhr unsere Firmenzentrale in Starnberg erreichen, an ca. 97 % unserer Kunden bis 8 Uhr am darauf folgenden Tag weitergeben", so Werner Torns, Geschäftsführer bei Pharmatechnik. "Der seit Jahren bewährte und in die Warenwirtschaft integrierte "Briefkasten" könnte so ergänzt werden, dass bei der Inbetriebnahme der Pharmatechnik-Software, eine wichtige Meldung (z. B. Arzneimittelrückruf) automatisch angezeigt wird. Zwar nutzen heute bereits viele Apotheker die E-Mail-Kommunikation, doch im Gegensatz zum "E-Mail-Briefkasten" ist die –ūüber die Apothekensoftware verschickte Nachricht – garantiert ab Öffnung der Apotheke bekannt."

Bei den großen Apothekenportalen macht man sich ebenfalls zu diesem Thema Gedanken. So bestünden durchaus Möglichkeiten, über das Vorbestellsystem eine einheitliche Benachrichtigung aller Portalmitglieder per Fax oder E-Mail durchzuführen. Auf Anfrage war zu erfahren, dass sowohl aponet.de als auch apotheken.de Benachrichtigungen innerhalb von ein bis drei Stunden an all ihre Mitglieder weiterleiten könnten. Bei letzteren würde diese Benachrichtigung mit einem zusätzlichen "Telefon-Teaser" (Erinnerungsanruf) gekoppelt.

Das könnte Sie auch interessieren

AMK-Zahlen zu Auffälligkeiten

So viele Meldungen an die AMK wie noch nie

Sichere E-Mail-Kommunikation für Leistungserbringer

KIM soll Millionen Faxe und Briefe ersparen

Neue Funktion im TI-Score

Kann Ihre Apothekensoftware KIM?

Ergebnis der DAZ-Umfrage

Noch viel Luft nach oben bei KIM

Wie zukünftig im Gesundheitswesen digital kommuniziert wird

Kennen Sie TIM und KIM?

Lieber nicht auf Hinweis-E-Mail warten

So läuft der Chat im Portal

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.