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Infektionskrankheit: Neue Bedrohung Melioidosis?

Die Melioidosis ist eine in Südostasien und Nordaustralien verbreitete Infektionskrankheit. Im Durchschnitt erkranken in Singapur pro Jahr 67 Menschen, 12 davon sterben. Dieses Jahr wurden jedoch bereits 23 Todesfälle registriert – ein Anstieg, für den es noch keine Erklärung gibt.

Die Melioidosis (Pseudorotz) wird durch das Bakterium Burkholderia pseudomallei verursacht, das im Wasser und im Boden vorkommt. Es kann durch Einatmen von kontaminiertem Staub oder über Hautverletzungen in den Organismus gelangen und sich über das Blut in Herz, Gehirn, Leber, Nieren, Gelenken und Augen ausbreiten. Einen Impfstoff für Melioidosis gibt es bislang nicht. Wenn die Krankheit früh genug erkannt wird, kann sie jedoch mit Antibiotika behandelt werden.

Der Verlauf der Erkrankung ist in vielen Fällen allerdings symptomenlos, chronische Verläufe zeigen sich als Abszesse in den inneren Organen. Akute Verläufe, die mit Erbrechen, Durchfall und Abszessen einhergehen und auch als Pseudocholera bezeichnet werden, sind lebensbedrohlich – in der Regel aber sehr selten.

In Singapur starben dieses Jahr jedoch im Zeitraum zwischen Januar und Juli 23 von 57 Patienten, bei denen die Krankheit diagnostiziert wurde. Das bedeutet eine Sterblichkeitsrate von 47 Prozent – drei Mal so hoch wie die der gefürchteten Atemwegsinfektion SARS. Woher der Anstieg kommt, ist bislang noch unklar. Zwischenzeitlich vermuteten die Behörden in Singapur sogar Terrorattacken mit Biowaffen. Diese Befürchtung konnte jedoch mittlerweile eindeutig ausgeschlossen werden. ral

Quelle: http://news.bbc.co.uk, Meldung vom 17. 9. 2004

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