Prisma

Neue Darreichungsform: Insulin von "der Rolle"

Forscher am Georgia Institute of Technology haben eine neue Darreichungsform entwickelt, die Diabetikern in der Zukunft das Spritzen von Insulin ersparen soll. Ein hitzesensibler implantierbarer Insulin-Film, der bei Bedarf die notwendige Hormonmenge ins Blut abgibt, soll ihnen als Alternative dienen.

Zehn Jahre Forschungsarbeit waren notwendig, um die neue Darreichungsform für Insulin zu entwickeln. Das Ergebnis der Anstrengung ist ein Mikrogel-Film, der mit Insulin beladen wird und dieses bei Erwärmung freisetzt. In Laborversuchen hat sich der Film bereits als stabil erwiesen und Insulin über mehr als einen Monat in der gewünschten Form abgegeben.

Am Freisetzungspunkt müssen die Wissenschaftler allerdings noch arbeiten. Derzeit setzt der Film seine Fracht bei einer Temperatur von 31 °C frei, also sechs Grad unter der menschlichen Körpertemperatur. Weiterhin arbeiten die Forscher an der Möglichkeit, den Film auf einen Chip aufzubringen, der über einen Widerstand beheizt wird und an eine Zeitschaltuhr oder bestimmte Auslösefaktoren gekoppelt ist.

"Ein potenzieller Ansatz ist die Implantierung eines Blutzucker-Monitors, der die Radiofrequenz-Technologie verwendet", sagt Entwicklungsleiter L. Andrew Lyon. "Wenn der Monitor entdeckt, dass der Diabetespatient zu hohe Blutzuckerwerte hat, könnte er ein Signal an den Chip senden, um den Film aufzuheizen und so Insulin in den Blutkreislauf zu leiten." Ob und wann der Insulin-Film oder -Chip auf den Markt kommt, ist derzeit noch ungewiss. Noch ist er nicht reif für die klinische Prüfung. Sollte sich die Methode als geeignet erweisen, wäre sie jedoch neben Diabetes auch für weitere Indikationen, die eine regelmäßige Medikation erfordern, interessant. ral

Quelle: Pressemitteilung des Georgia Institute of Technology, 13. 9. 2004

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