Hochschulnachrichten

Universität Frankfurt: Arzneitherapie psychischer Erkrankungen

Am 14. Juli veranstalteten Pharmaziestudierende im achten Fachsemester das traditionelle Fertigarzneimittelseminar an der Universität Frankfurt. Das Thema der sehr gut besuchten Fortbildungsveranstaltung lautete "Antidepressiva und Antipsychotika". Es wurden sowohl modernste Forschungsergebnisse vermittelt als auch Anregung für eine bessere Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker zum Wohl der Patienten gegeben.

Arzneitherapie plus pharmazeutische Betreuung

Depressionen wurden lange Zeit weitgehend ignoriert, gehören aber heute zu den häufig gestellten Diagnosen. Unter der Vielzahl an Therapieformen spielt die Arzneitherapie eine wichtige Rolle. Gerade bei depressiven Patienten können eine adäquate pharmazeutische Betreuung und interdisziplinäre Absprachen zwischen behandelndem Arzt und Apotheker den Therapieerfolg optimieren und die Lebensqualität deutlich steigern.

Die Pathophysiologie psychischer Erkrankungen ist großenteils aufgeklärt, auch dank neuer Modelle aus der Hirnforschung, und es stehen zahlreiche Arzneimittel für eine rationale Therapie zur Verfügung. Neben die klassischen trizyklischen Antidepressiva sind die modernen Reuptake-Hemmer getreten. Die pflanzlichen Antidepressiva einschließlich Hypericum-Präparaten wurden in der Veranstaltung eher kritisch betrachtet. Im großen Feld der Neuroleptika hat es durch die Entwicklung atypischer Arzneistoffe einen großen Fortschritt gegeben.

Weitere Verbesserungen erwartet man von den Depotneuroleptika. Generell sind bei Psychopharmaka Interaktionen mit anderen Arzneimitteln und mit Alkohol zu beachten. Ebenso lässt sich feststellen, dass neuere Präparate wie die atypischen Neuroleptika eine geringere Palette an Nebenwirkungen aufweisen. Eine physische Abhängigkeit durch die Therapie mit Psychopharmaka muss entgegen anderslautender Meinungen in der Bevölkerung nicht befürchtet werden. In der Zukunft dürfte die Rezidivprophylaxe mit Arzneimitteln wichtiger werden. Problematisch ist nach wie vor die Behandlung schwerer psychischer Krankheiten (Psychosen).

Anerkannte Fortbildung

Das Frankfurter Fertigarzneimittelseminar wurde im Jahre 1995 erstmals öffentlich veranstaltet, um dem interessierten Fachpublikum aktuelle Aspekte der Arzneitherapie näher zu bringen. Mittlerweile darf sich die Veranstaltung stolz als Fortbildungsveranstaltung für Apotheker präsentieren, mit bestmöglichen acht Fortbildungspunkten, und dieses Jahr fand sie auch erstmals bei der Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung die Anerkennung von sechs Fortbildungspunkten für Ärzte.

Mehr als 400 Gäste, davon über die Hälfte externe Fachleute, bezeugten die Qualität und den praktischen Nutzen des Fertigarzneimittelseminars 2004.

Der Dank des diesjährigen Abschlusssemesters Pharmazie geht an seine Betreuer, an die zahlreichen Besucher und an die Sponsoren, insbesondere an: Phoenix Pharmahandel Hanau, Hexal, Falken-Apotheke Gründau (Inh. Claus Witte), Steigerwald Prophyto, Aventis Pharma, Lundbeck (Unternehmen ZNS), VBR international und Dr. Willmar Schwabe Arzneimittel.

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