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Rürup: GMG ist besser als sein Ruf

BERLIN (ks). Der Ökonom Bert Rürup räumt ein, dass die Gesundheitsreform schlechter gestartet ist als er erwartet hatte. Mit der nach ihm benannten Kommission hatte Rürup verschiedene Vorschläge unterbreitet, die in die Reform eingeflossen sind Ų so im Bereich der Arzneimittelversorgung oder bei der Praxisgebühr. Auch wenn das Gesetz "sicher nicht der große Wurf" sei, so sei es "nüchtern betrachtet besser als sein Ruf", sagte Rürup in einem Interview mit der "Welt" (Ausgabe vom 12. Januar).

"Uneingeschränkt zu begrüßen" seien die mit dem GKV-Modernisierungsgesetz (GMG) erfolgten Neuerungen im Arzneimittelvertrieb, so der Wirtschaftswissenschaftler. Allerdings hätte er sich hier noch weitergehende Schritte gewünscht: noch mehr Liberalisierung und die Einführung der Positivliste beispielsweise.

Weiterhin begrüßt Rürup die mit dem GMG geschaffenen Möglichkeiten der Kassen, Formen der integrierten Versorgung zu etablieren. Auch die Zuzahlungsregelungen und Praxisgebühren seien "von der Sache her richtig". Die gegenwärtigen Anlaufschwierigkeiten belegten nicht, dass diese Maßnahmen falsch seien.

Während man im Ministerium einräumt, die Praxisgebühr vor allem aus fiskalischen Gründen eingeführt zu haben, ist Rürups Ansatzpunkt ein Steuerungseffekt. Er verweist auf repräsentative Befragungen, denen zufolge Ärzte sagen, dass fast ein Drittel der Arztkontakte auf Bagatellkrankheiten zurückzuführen seien, die eigentlich keinen Arztbesuch erforderten. Auch 20 Prozent der Patienten seien dieser Auffassung. Diese Besuche sollten mit der Praxisgebühr zurückgedrängt werden.

Rürup erklärte gegenüber der "Welt" auch, dass der durchschnittliche Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung in diesem Jahr nicht auf die angestrebten 13,6 Prozent absinken werde. Dennoch zeigte er sich zuversichtlich, dass im Laufe des Jahres eine "13 vorne stehen könnte". Mit einer nächsten Reform im Gesundheitswesen rechnet Rürup im Jahr 2007.

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