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Anpassung: Zu niedrige Festbeträge für Hilfsmittel?

BONN (im). Durch die bundesweite Anpassung der Festbeträge im Hilfsmittelbereich, die im Rahmen des GKV-Modernisierungsgesetzes beschlossen wurde, befürchtet die Industrie erhebliche Qualitätseinbußen im Gesundheitswesen.

Laut Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) haben die Spitzenverbände der Kassen angekündigt, die Kostenerstattung zum Beispiel für Stoma-Hilfsmittel um über fünfzehn Prozent zu reduzieren. Der vorliegende Entwurf würde nur die reinen Produktleistungen abdecken – für bislang freiwillig erbrachte Beratungs- und Betreuungsdienste wäre kein finanzieller Spielraum mehr vorhanden, monierte der Verband am 8. Juli in Berlin.

Die Hilfsmittel-Branche erwartet, dass die Krankenkassen die Anpassung generell zu Kostensenkungen nutzen. Nach Angaben des BVMed bedeuten für über 100 000 Stomaträger, von denen achtzig Prozent Krebspatienten sind, sinkende Festbeträge einen Einschnitt in die Versorgungsqualität oder zusätzliche Aufzahlungen von durchschnittlich 50 Euro pro Monat.

Zum dritten Mal seit 1993 sollen die Festbeträge für Hilfsmittel in den kommenden Wochen gesenkt werden. Setzen sich die Spitzenverbände mit ihrem Entwurf durch, so liegt das künftige Preisniveau um sechzig Prozent niedriger als 1993, kritisiert der BVMed. Die Hilfsmittelbranche rechnet mit Umsatzeinbußen bis hin zu Insolvenzen sowie Abstrichen bei notwendigen Investitionen und den Ausgaben für Forschung und Entwicklung.

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