Aus Kammern und Verbänden

Integrierte Versorgung – wohl nicht für alle (Kommentar)

Die integrierte Versorgung Ų vor Jahren noch von der Apothekerschaft strikt abgelehnt Ų wird jetzt, nach gesetzlicher Regelung durch das GMG, konstruktiv angegangen. Auch scheint man beim Bayerischen Apothekerverband aus dem Thema Versandhandel gelernt zu haben und setzt sich diesmal mit einer neuen Versorgungsform konstruktiv auseinander.

Nachdem der parmapharm-Arbeitskreis in Hamburg als erste Apothekergruppe ein integriertes Versorgungsprojekt gestartet hat, schlägt jetzt Gerhard Reichert, 1. Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbands, erste konkrete Rahmenbedingungen für die Teilnahme der Apotheken vor: Ein JA zum (Leistungs-)Wettbewerb zwischen den Apotheken, aber ein klares NEIN zur "Rabattschlacht" bzw. Patientenzuweisung über Rabatte oder Boni. Die Teilnahme an der integrierten Versorgung sollte für jede Apotheke möglich sein. Nicht die Gruppenzugehörigkeit (Dachmarke), sondern die pharmazeutische Leistungsfähigkeit (erworben über Fort- und Weiterbildung) muss – ginge es nach Reichert – das Auswahlkriterium sein.

Wird es den Verbänden aber überhaupt gelingen, für nachweisbare pharmazeutische Mehrleistung (z. B. pharmazeutische Betreuung) angemessene Honorare mit den Kostenträgern zu vereinbaren? Der "Hausapothekenmodell-Tarif" dürfte für die integrierte Versorgung indiskutabel sein. Gelänge dies aber tatsächlich, würde wohl bei vielen Kollegen Interesse geweckt werden und es ergäbe sich eine völlig neue Situation: Die Verbände müssten Verträge verhandeln, an denen wahrscheinlich nicht alle Apotheken partizipieren können. Ob das allerdings gut geht?

Eines steht jedoch jetzt schon fest: Auch wenn es von den Apothekern bei der integrierten Versorgung bisher nur ein Hamburger Projekt und bayerische Theorien gibt, ist ein Etappenziel schon erreicht – nicht ausländische Arzneimittelversender, sondern deutsche Präsenzapotheken haben das Thema integrierte Versorgung "entdeckt". Weiter so!

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