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Analgetika-Verbrauch in Deutschland konstant

INGELHEIM (pj). Im Rahmen eines internationalen Analgetika-Monitorings wird von Boehringer Ingelheim der Schmerzmittelverbrauch in verschiedenen Ländern beobachtet und ausgewertet. Die dazu notwendigen Daten werden für Deutschland vom Institut für medizinische Diagnostik (IMS) geliefert. Wie im Rahmen eines Pressegesprächs am 19. Juni bekannt gegeben wurde, liegt der Pro-Kopf-Verbrauch an Schmerzmitteln in Deutschland seit Jahren bei rund 46 Tabletten pro Kopf, im internationalen Vergleich liegen wir damit im unteren Drittel.

In die Untersuchung einbezogen waren die Schweiz, Österreich, Deutschland, Frankreich, Australien, Schweden, Belgien und Kanada, in denen regelmäßig (1986, 1990, 1995 und 2000) Angaben zum Gebrauch von Analgetika abgefragt und ausgewertet wurden.

Für das Jahr 2000 zeigen Frankreich und Schweden mit 136 Einzeldosen den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch, gefolgt von Kanada, Belgien und Australien mit 50 bis 60 Einzeldosen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz werden mit 40 bis 46 Einzeldosen am wenigsten Analgetika verbraucht. Die höchsten Zuwachsraten weisen Frankreich und Schweden auf; in Deutschland blieb der Verbrauch an Schmerzmitteln während der letzten 15 Jahre beinahe konstant. Lag in den 90er-Jahren das Verhältnis von rezeptpflichtigen zu freien Analgetika bei 1:8, so stieg in den letzten Jahren der Anteil rezeptpflichtiger Analgetika an, was hauptsächlich auf eine effektivere Behandlung chronischer oder starker Schmerzen mit zentral wirksamen Analgetika oder COX-2-Hemmern zurückzuführen ist.

Korrelationsanalysen

Eine Korrelationsanalyse der verschiedenen Länder und Jahre zeigt einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Monopräparaten und dem Gesamtschmerzmittelverbrauch. In den Ländern mit der höchsten Zuwachsrate werden die meisten Monopräparate verwendet. Dieser statistisch ermittelte Zusammenhang lässt mehrere Interpretationen zu: Von einigen Analgetika ist bekannt, dass eine Dosiserhöhung nicht mit einer gleich verlaufenden Verstärkung der analgetischen Potenz einhergeht.

So liegen zum Beispiel für Diclofenac-Kalium Untersuchungen vor, die zeigen, dass eine Dosiserhöhung von 50 mg auf 100 mg keine wesentliche Schmerzlinderung ergibt. Ähnliche Beobachtungen sind für Ibuprofen, Metamizol und Acetylsalicylsäure bekannt. Geht eine Dosiserhöhung nicht mit einer deutlichen Schmerzlinderung einher, kann ein Präparatewechsel sinnvoll sein. Dasselbe gilt, wenn der Patient auf ein bestimmtes Präparat gar nicht anspricht (non responder); auch dann empfiehlt sich die Einnahme eines anderen Präparates.

Analgetika-Verbrauch in Deutschland

  • Die Jahresprävalenz von Spannungskopfschmerz liegt bei rund 40%, von Migräne bei 27%.
  • Die meisten frei verkäuflichen Analgetika (rund 70%) werden zur Behandlung von Kopfschmerzen eingesetzt.
  • Pro Kopf und Jahr werden in Deutschland 46 Einzeldosen verbraucht (gilt für alle Bundesländer ohne auffallende Unterschiede).
  • Im internationalen Vergleich ist für Deutschland ein niederer Verbrauch auf konstantem Niveau zu verzeichnen.
  • 75% aller Analgetika in Deutschland sind nicht verschreibungspflichtig.
  • 1986 betrug das Verhältnis von rezeptpflichtigen zu frei verkäuflichen Schmerzmitteln 20:25, 1990 und 2000 lag das Verhältnis bei 5:40, in den letzten Jahren ist wieder ein Anstieg der rezeptpflichtigen Analgetika zu verzeichnen, was hauptsächlich auf eine effektivere Schmerztherapie (Einsatz von Opiaten, COX-2-Hemmern) zurückzuführen ist.

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