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AOK Sachsen-Anhalt startet erstes Hausarztmodell

BERLIN (ks). Die AOK Sachsen-Anhalt bietet als erste Krankenkasse ein landesweites Hausarztmodell an. Das gemeinsame Projekt von AOK, Hausärzteverband und Kassenärztlicher Vereinigung Sachsen-Anhalt startet am 1. Juli 2004. Für die Teilnehmer koordiniert deren Hausarzt alle medizinischen Behandlungen, Therapien oder Pflegeleistungen.

Im Vertrag ist nach Angaben der AOK Sachsen-Anhalt festgelegt, dass kein Teilnehmer in der Praxis seines Arztes länger als 30 Minuten warten muss, wenn zuvor ein Termin vereinbart wurde. Ein weiterer Vorteil für in das Modell eingeschriebene Versicherte ist, dass sie in der Regel einen Termin für den übernächsten Tag bekommen. Der Hausarzt hilft den Patienten außerdem, falls nötig, schnell einen Termin beim Facharzt zu bekommen.

Versicherte, die sich für das Modell entscheiden, zahlen auch nur noch einmal eine Praxisgebühr von 20 Euro – danach wird keine Gebühr mehr fällig. Mit dem Hausarzt als Lotsen sollen künftig unnötige Doppeluntersuchungen wegfallen und vermieden werden, dass Patienten nicht aufeinander abgestimmt Medikamente erhalten.

DMP-Ärzte besonders gefragt

Die Teilnahme ist für die 1600 in Frage kommenden Hausärzte in Sachsen-Anhalt und die Versicherten der AOK freiwillig. Alle interessierten Hausärzte können ihre Teilnahme erklären. Hausärzte, die bereits bei Disease-Management-Programmen für Diabetes Typ 2 mitmachen, sind nach Darstellung der Vertragspartner besonders gefragt, meldete die AOK.

Ulla Schmidt begrüßt AOK-Modell

Gesetzliche Grundlage des Hausarztmodells ist das GKV-Modernisierungsgesetz. Es eröffnet den Krankenkassen die Möglichkeit, mit Hausärzten Verträge für eine besonders qualifizierte medizinische Versorgung ihrer Versicherten abzuschließen. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt begrüßt daher das Modell der AOK Sachsen-Anhalt: "Patientinnen und Patienten gewinnen Sicherheit und werden zu informierten und kompetenten Partnern im Prozess einer Behandlung, wenn sie sich verpflichten, sich von ihrem Hausarzt durch das Gesundheitssystem lotsen zu lassen." Dass Sachsen-Anhalt eine Vorreiterrolle einnimmt, führt Schmidt darauf zurück, dass die hausärztliche Versorgung in Ostdeutschland schon immer einen hohen Stellenwert hatte.

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