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Großbritannien: Apothekenkette Boots weitet Versandhandel aus

LONDON (jr). Versandhändler wie Pharmacy2u sind auch im Vereinigten Königreich bemüht, sich auf dem Medikamentenmarkt zu etablieren. Die Entscheidung des Unternehmens Boots, ab 2005 neben OTC-Produkten auch rezeptpflichtige Medikamente über das Internet zu vertreiben, überrascht da kaum.

Die Apothekenkette Boots gab bekannt, ihrem Imperium aus 1400 Apotheken eine weitere Adresse hinzufügen zu wollen, und zwar im Internet. Wenngleich das Unternehmen bereits seit Jahren auf diesem Weg für Millionen Kunden erreichbar ist, die Versorgung mit verschreibungspflichtigen Medikamenten über das Internet gilt als Neuheit. Die Initiative reiht sich in das 390 Millionen Pfund umfassende Investitionsprogramm des Branchenriesen ein, mit dem durch einen umfassenden Kundenservice und höhere Effektivität eine noch bessere Wettbewerbsfähigkeit erzielt werden soll.

Über die Webadresse www.boots.com will das Unternehmen vor allem bewegungstechnisch eingeschränkten und neuen Kunden den Zugang zum Medikamentenmarkt erleichtern. Obgleich Boots in den nächsten Monaten 40 neue Apotheken in ländlichen Gegenden eröffnen wird, soll das Internet dazu beitragen, insbesondere Menschen außerhalb von Städten umfassend zu versorgen.

Weitere Popularität verspricht sich die Firma unter Patienten und Kunden, die unter Impotenz, Übergewicht oder Haarausfall leiden und bisher nicht gewillt waren, ihre Anonymität aufzugeben. Der neue Service soll den Kunden die Wahl bieten, selbst zu entscheiden, wo sie Rezepte einreichen und Medikamente beziehen. Die Lieferung kann dementsprechend nach Hause erfolgen, aber auch in den Ferienort oder ins Büro. Letzteres soll vor allem Vollzeitbeschäftigten die vielfach als zeitraubend angesehene Medikamentenbeschaffung ersparen.

Das Unternehmen Boots gab bekannt, den neuen Service ausschließlich über seine Apotheker bewerkstelligen zu wollen. Nach Einschätzung von Beobachtern soll auf diese Weise vermieden werden, in die Reihe der in die Negativschlagzeilen geratenen Versandhändler gestellt zu werden. Auch in Großbritannien sahen sich Patienten nach Bestellungen über das Internet mit Fehllieferungen, ausbleibenden Medikamenten, Zahlungsproblemen und mit der Auslieferung von zum Teil gesundheitsgefährdenden Medikamentenplagiaten konfrontiert.

Informationen zur Anwendung, Wirkungsweise oder Wechsel- und Nebenwirkungen der vertriebenen Arzneimittel blieben einige Versandhändler ihren Kunden oftmals schuldig. Eine angemessene Beratung, so das Unternehmen Boots, sei auch im Internetgeschäft ein Muss. Die Zeitersparnis allein könne das Vertrauen in eine umfassende Beratung und die damit verbundene Sicherheit der Medikamentenkonsumenten nicht aufwiegen. Nach jahrzehntelanger erfolgreicher Geschäftspraxis gibt sich Boots allerdings zuversichtlich, auch mit dem erweiterten Service als anerkannter Partner unter Patienten zu gelten.

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