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Forschende Arzneimittelhersteller starten Informationsoffensive

BERLIN (ks). "Forschung ist die beste Medizin" Ų unter diesem Slogan hat der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) eine Informationskampagne ins Leben gerufen, die der Öffentlichkeit die Arbeit der forschenden Pharmaindustrie nahe bringen soll. Mit Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften sowie Werbespots startete die Kampagne am 7. Juni. Auch öffentliche Veranstaltungen und Gesprächsforen unter Beteiligung von Forschern aus deutschen Pharmaunternehmen sollen das Interesse an der Tätigkeit dieses Industriezweigs wecken.

Bundeskanzler Gerhard Schröder hat 2004 zum "Jahr der Innovationen" erklärt. Doch damit hat die Kampagne nichts zu tun, erklärte der VFA-Vorstandsvorsitzende Andreas Barner anlässlich des Kampagnenstarts in Berlin. Die Entscheidung, eine solche Aktion zu starten, sei schon viel früher gefallen.

Dennoch werde gerade im Hinblick auf die Innovations-Offensive des Kanzlers die "paradoxe Situation" der Pharmaindustrie deutlich: "Einerseits werden von uns Innovationen eingefordert, weil mit ihnen nicht nur der medizinischer Fortschritt, sondern auch wirtschaftlicher Erfolg kommen soll", erläuterte Barner, "Andererseits werden eben dieses Innovationen bekämpft, wenn sie auch nur ihre Entwicklungskosten wieder einspielen wollen, ganz zu schweigen, wenn sie wirtschaftlichen Erfolg beanspruchen wollen".

Der VFA-Vorstandsvorsitzende forderte eine Wirtschafts-, Forschungs- und Gesundheitspolitik, die Hand in Hand gehen. Aber auch die Akzeptanz der Bevölkerung sei wichtig – eben diese soll die VFA-Kampagne fördern. Barner räumte ein, dass das schlechte Image der Pharmaindustrie in der Öffentlichkeit teilweise auf eigenen Versäumnisse beruhe. Zu wenig habe man darüber informiert, "was wir tun, warum wir es tun und was dies für die Menschen im Land bedeutet".

Barner betonte, dass sich die forschende Arzneimittelindustrie ohnehin auf viele Unwägbarkeiten einlasse: "Die meisten Arzneimittelprojekte führen nicht in die Apotheke, sondern zum Projektabbruch". Wer sich dennoch auf diesem Gebiet einlasse, brauche Kompetenz, einen langen Atem und verlässliche Rahmenbedingungen.

Die nun gestartete Kampagne ist bis Ende 2006 angelegt und kostet pro Jahr 10 Mio. Euro. Ein Etat, der nur auf den ersten Blick sehr hoch erscheint, meint VFA-Haupgeschäftsführerin Cornelia Yzer: "Die Kampagne wird in drei Jahren so viel kosten, wie die forschenden Arzneimittelhersteller in drei Tagen in Deutschland für Forschung und Entwicklung ausgeben". Das Konzept ist in Zusammenarbeit mit der Berliner Agentur Scholz & Friends entstanden. Die Kampagne stellt Arzneimittelforscher aus den VFA-Mitgliedsunternehmen als Personen in den Mittelpunkt.

Chemiker, Biologen und Mediziner erläutern ihre Forschungsziele und Forschungserfolge und zeigen, wie die Frucht ihrer Arbeit aussehen kann – etwa in Form von Tabletten oder Ampullen. Yzer: "Jeder kennt seinen Arzt oder Apotheker, aber wer kennt schon seinen Arzneimittelforscher?" Neben Anzeigen und Werbespots sind öffentliche Diskussionen und Informationsveranstaltungen in ganz Deutschland zu Gesundheitsthemen geplant.

Informationen finden Sie auch im Internet unter www.arzneimittelforscher.de.

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