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Lob und Kritik für neues PKV-Tarifkonzept

BERLIN (ks). Regierung und Opposition haben das Angebot der privaten Krankenkassen, sich über ein neues Tarifmodell stärker für gesetzlich Versicherte zu öffnen, grundsätzlich begrüßt. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt sagte am 4. Juni in Berlin, "dass hier Bewegung entsteht, ist ein gutes Zeichen". Den Grünen und der Union geht der Schritt allerdings noch nicht weit genug.

Der gesundheitspolitischen Sprecher der Union, Horst Seehofer (CSU), sagte der Berliner Zeitung (Ausgabe vom 5. Juni), es sei "im Prinzip gut, dass die private Krankenversicherung sich endlich bequemt darüber nachzudenken, wie sie ihre nicht mehr zeitgemäßen Strukturen ändern kann". Das neue Modell sei jedoch auf einen privilegierten Personenkreis beschränkt und daher nicht ausreichend.

Abenteuerlich sei zudem, dass die privaten Versicherungen eine Art Bestandsgarantie forderten: "Der Gesetzgeber ist nicht dazu da, für das Geschäft von Privatunternehmen zu sorgen und ihnen damit einen staatlich garantierten Naturschutzpark zu schaffen", so Seehofer. Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, Biggi Bender, erklärte gegenüber der Berliner Zeitung, das neue Tarifmodell sei "unzureichend, weil die Privaten nach wie vor nicht alle Menschen aufnehmen wollen".

Die gesetzlichen Krankenkassen sehen das PKV-Konzept ebenfalls skeptisch: Die Barmer Ersatzkasse sprach von einem "billigen Marketingtrick", AOK-Chef Hans Jürgen Ahrens nannte die Initiative eine "Mogelpackung".

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