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KBV-Chef: Ohne Private geht es nicht

BERLIN (ks). Der Erste Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Manfred Richter-Reichhelm, fürchtet für viele Arztpraxen das Aus, wenn mit der Bürgerversicherung die private Krankenversicherung auf des Geschäft mit Zusatzpolicen beschränkt wird. Bislang werde eine Reihe von Kassenpraxen durch Privatpatienten quersubventioniert, sagte der KBV-Chef dem Berliner "Tagesspiegel" (Ausgabe vom 7. Juni).

Wer jetzt noch privat versichert ist, weil er gut verdient, müsste im von Rot-Grün favorisierten System seine Beiträge in die allgemeine Bürgerversicherung einzahlen. "Da möchte ich erst mal sehen, wie sich das bei einem niedergelassenen Arzt auswirkt, der mittelfristig seine Privateinkünfte verliert", so Richter-Reichhelm. "Viele Praxen werden die Bürgerversicherung nicht überleben".

Dennoch ist der KBV-Chef für eine Basissicherung für alle – unter der Voraussetzung, dass auch für die Privaten genug Luft zum Leben da sei, um die entstehenden Versorgungslücken über Zusatzversicherungen abzudecken: "Die Bürgerversicherung darf nur das Allernotwendigste abdecken." Hierzu gehöre im Notfall auch eine Herztransplantation. Vorstellen kann sich Richter-Reichhelm hingegen, dass bestimmte Festbeträge für Medikamente weiter abgesenkt werden: "So könnte man zum Beispiel darüber nachdenken, Diabetikern einen festen Zuschuss zu gewähren, der nur den Grundbedarf abdeckt. Wenn der Patient Insulin in einer bequemeren Darreichungsform haben wollte, müsste er den Luxus eben aus der eigenen Tasche bezahlen."

Von Kopfpauschalen hält der Vertragsärztechef nicht viel. In der Schweiz könne man sehen, dass von dieser die ganz Reichen und die ganz Armen profitieren. Richter-Reichhelm: "Die Zeche zahlt der Mittelstand – über den Steuerausgleich für Niedrigverdiener und Kinder."

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