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Darmparasiten: Würmer schützen vor Asthma

Der Gedanke, dass ihre Kinder Würmer im Darm haben könnten, lässt Eltern erst einmal kräftig schaudern. Die Darmparasiten sind zwar eklig, haben aber auch ihre guten Seiten. Wie Wissenschaftler der Universität Würzburg nachgewiesen haben, schützen sie vor Allergien und Asthma.

An Mäusen untersuchten die Würzburger Forscher den präventiven Effekt von Würmern im Darm. Sie konnten zeigen, dass Tiere, die mit der Wurmart Nippostrongylus brasiliensis infiziert wurden, eine deutlich verringerte allergische Reaktionsbereitschaft der Lunge hatten. "Wir vermuten, dass Wurminfektionen auch bei Menschen vor allergischen Erkrankungen schützen", kommentiert Studienleiter Dr. Klaus Erb das Ergebnis. Vor ihren Studien mit Würmern hatten die Wissenschaftler im Tierversuch bereits gezeigt, dass an Infektionskrankheiten beteiligte Bakterien und Viren das Risiko für Allergien senken.

Die Würzburger Forscher verweisen auf die so genannte Hygiene-Hypothese. Danach lässt sich die rasante Zunahme allergischer Erkrankungen in der westlichen Welt unter anderem auf die verbesserten Hygienebedingungen zurückführen. Kinder werden immer seltener mit Bakterien und anderen Mikroorganismen konfrontiert und machen immer weniger Infektionen durch. Dadurch könnte das Risiko für Allergien steigen.

Erb dazu: "In den Entwicklungsländern, wo Allergien sehr selten sind, haben fast alle Kinder irgendwelche Darmparasiten. In der westlichen Welt kommen Wurmerkrankungen dagegen kaum noch vor. Es ist anzunehmen, dass da ein Zusammenhang besteht." Die Wissenschaftler wollen diesen Zusammenhang künftig therapeutisch nutzen. Sie imitieren eine Infektion, indem sie Versuchstiere mit unschädlich gemachten Krankheitserregern oder Teilen der Erreger impfen.

Wie bei einer "echten" Infektion soll dadurch das Immunsystem so programmiert werden, dass es nicht allergisch reagiert. Bisherige Versuche, zum Beispiel mit einem Impfstoff gegen Tuberkulose, verliefen erfolgreich. Geimpfte Mäuse reagierten weniger stark allergisch als nicht geimpfte. ū

Literatur: Pressemitteilung der Universität Würzburg

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