Praxis aktuell

Homöopathie: Verlegte Nasenatmung

In der neuen Folge unserer DAZ-Rubrik "Praxis aktuell", in der wir Fragen aus dem Apothekenalltag vorstellen und Lösungsvorschläge aufzeigen, geht es um die homöopathische Behandlung eines Säuglingsschnupfens.

Eine Mutter mit ihrem 12 Monate alten Sohn und einem Rezept des Kinderarztes sucht Ihre Beratung. Der Arzt hat dem kleinen Patienten Nasentropfen auf Basis einer Meersalzlösung verordnet. Die Mutter berichtet, dass ihr Sohn immer und immer wieder an Schnupfen erkranke, der sich in einem zähen, gelblich gefärbten Schleim zeige und dass er dabei auch immer wieder merkwürdig schnorchle, und sie Angst habe, er würde keine Luft mehr bekommen. Der Kinderarzt habe sie beruhigt. Im Übrigen habe sie gelesen, dass Nasentropfen schädlich seien und deshalb wolle sie ihrem Kind lieber "Kügelchen" geben. Was empfehlen Sie konkret?

Antwort

Der so genannte Säuglingsschnupfen ist behandlungsbedürftig. Aus anatomischen Gründen bekommt der Säugling durch die mit Schleim verlegten Atemwege kaum Luft, was auch zu einer Störung des Schluckaktes führt. Insofern war es richtig, dass die Mutter ihren Kinderarzt aufgesucht hat. Auch dessen Therapieansatz mit einem Nasenspray zum Freimachen der Atemwege ist sinnvoll. Die Bedenken der Mutter können Sie auf Grund Ihrer Kenntnisse ausräumen, zumal das Rhinologikum auf Basis einer physiologischen Lösung gerade dem Alter des Kindes besonders gut angepasst ist und sich dabei auch therapeutisch bewährt hat. Sinnvoll ist es sicherlich, darauf hinzuweisen, dass das Nasenspray keine chemisch-synthetische Substanz (Vasokonstriktivum) enthält und von daher unbedenklich auch über 10 bis 14 Tage angewendet werden kann.

Die Frage nach "Kügelchen", d. h. nach einem Homöopathikum, kann positiv beantwortet werden. Dabei ist das Homöopathikum nicht eine Alternative, sondern eine therapeutisch bewährte Ergänzung (Komplementärmedizin), zumal es keine Interaktionen gibt. Das indizierte homöopathische Arzneimittel ist Sambucus nigra D3, gegeben als Globuli. Der Säugling bekommt 3-mal täglich 1 Globulus (zwischen Unterlippe und Unterkiefer einlegen). Das Homöopathikum hat sich dabei als Sekretolytikum bewahrt. Sambucus wird in der homöopathischen Literatur seit 200 Jahren für diese Indikation eingesetzt.

Literaturtipp

Arzneimittel der Besonderen Therapierichtungen: Homöopathie Zur Vertiefung des Themas "Arzneimittel der Besonderen Therapierichtungen mit Schwerpunkt Homöopathie" in der Apothekenpraxis wird auf den im Deutschen Apotheker Verlag erschienenen gleichnamigen Buchtitel von Dr. M. Wiesenauer und Dr. G. Keller verwiesen (Materialien für die Weiterbildung). ISBN 3-7692-2809-X, Preis 39,50 Euro Zu beziehen über den Deutschen Apotheker Verlag, Postfach 10 10 61, 70009 Stuttgart, Tel. (07 11) 25 82-3 50, Fax (07 11) 25 82-2 90, E-Mail: service@deutscher-apotheker-verlag.de, Internet www.deutscher-apotheker-verlag.de

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