Entwicklungshilfe

C. WeberHilfsprojekt "Community Pharmacies"

Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) engagiert sich seit Jahren erfolgreich für die selbstbestimmte Familienplanung junger Menschen in Entwicklungsländern. Ein Erfolgskonzept stellt dabei die Initiative "Youth-to-Youth" dar, eine moderne Form der Sexualaufklärung von Jugendlichen. In Ergänzung ihres Engagements hat die Organisation nun die so genannten "Community Pharmacies" ins Leben gerufen, womit medizinische Versorgungslücken vor Ort geschlossen werden sollen.

Die Weltbevölkerung wächst täglich um über 200 000 Menschen; das entspricht rund 80 Millionen Menschen pro Jahr, also etwa der Einwohnerzahl Deutschlands. Daraus resultierende Probleme wie Armut, Hunger, medizinische Mangelzustände, geringer Bildungsstand, ökologische Schäden etc. wachsen ständig mit.

Riesiger Bedarf an Familienplanung

Obwohl das Recht auf Familienplanung bereits seit 1968 international als Menschenrecht anerkannt ist und aktuell von den Vereinten Nationen bestätigt wurde (siehe Kasten), haben insbesondere in Dritteweltländern immer noch viele Paare keinen Zugang zu sicheren Verhütungsmethoden. Doch der Bedarf ist riesig: Jährlich bekommen über 14 Millionen Teenager ein Kind. Ein Drittel des Weltbevölkerungswachstums ist allein auf ungewollte Schwangerschaften zurückzuführen. Ferner ist von großer demographischer Bedeutung, in welchem Alter junge Frauen zum ersten Mal Mutter werden.

Schon ein geringes Hinauszögern der ersten Schwangerschaft hätte einen beachtlichen Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung. Das zukünftige Ausmaß der Menschheit und deren Lebensbedingungen hängen also maßgeblich davon ab, wie viel Nachwuchs in den Entwicklungsländern von der heutigen Jugendgeneration – der größten aller Zeiten – in die Welt gesetzt wird.

Erfolgsformel "Youth-to-Youth"

Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) verfolgt mit ihren Hilfsprojekten das Ziel, die Sexualaufklärung und die eigenverantwortliche Familienplanung junger Menschen zu verbessern, um so das rasante Bevölkerungswachstum in den Entwicklungsländern auf menschenwürdige Art zu bremsen. Ein besonders erfolgreiches, innovatives Konzept ist dabei "Youth-to-Youth", die organisierte Sexual- und Gesundheitsaufklärung von Jugendlichen durch Gleichaltrige. Schließlich funktioniert Aufklärung nach Erfahrung der DSW am besten, wenn sie im täglichen Lebensumfeld von Jugendlichen für Jugendliche durchgeführt wird.

In den von der DSW geförderten, selbst organisierten Jugendclubs können junge Leute Themen wie Pubertät, Sexualität, Verhütung und Aids offen diskutieren. Die DSW bildet einige Clubmitglieder zu ehrenamtlichen Jugendberatern (Peer Educator) aus, die dann ihr erworbenes Wissen über sexuelle und reproduktive Gesundheit an Gleichaltrige weitergeben.

Aufklärung packt das Problem an der Wurzel

Zur Unterstützung ihrer Aufklärungsarbeit werden den Jugendclubs Broschüren, Flipcharts etc. zur Verfügung gestellt. Das von der DSW entwickelte "Handbuch für Jugendliche" dient als Nachschlagewerk und ist an die jeweiligen kulturellen und lokalen Besonderheiten angepasst. Speziell für Analphabeten wurden anschauliche Bilder und Videos entwickelt. Diese Materialien erläutern in verständlicher Form die Verwendung von Kondomen oder oralen Kontrazeptiva und räumen mit verbreiteten Mythen bzw. Halbwahrheiten über Sexualität auf. Unwissenheit und Vorurteile gegen Verhütungsmittel werden auf diese Weise abgebaut und die Menschen dazu motiviert, ihr Sexualverhalten zu ändern.

Um vorhandene Hemmschwellen und kulturelle Hürden zu überwinden sowie die generationsübergreifende Kommunikation zu fördern, setzt das Hilfsprojekt aber auch auf traditionelle Medien wie Tanz, Theater- und Rollenspiele, in denen Aids, Familienplanung etc. thematisiert werden. Damit die Aufklärungsarbeit vom Umfeld der Jugendlichen mitgetragen wird, wirbt die DSW von Anfang an bei Lehrern, Eltern sowie politischen und religiösen Entscheidungsträgern für Unterstützung.

Die DSW unterhält in Afrika inzwischen nahezu 1000 Jugendclubs (200 in Äthiopien, 350 in Uganda und 400 in Kenia). Auf diese Weise wird das enorme Potenzial der jungen Leute vor Ort genutzt, selbst aktiv zu werden und sich – mit etwas Unterstützung – aus eigener Kraft zu helfen. Im Rahmen von "Youth-to-Youth" hat die DSW in diesen Ländern bereits Millionen junger Menschen erreichen können.

Das Modell der "Community Pharmacies"

Insbesondere in ländlichen Gebieten der Dritten Welt mangelt es nicht nur an der notwendigen medizinischen Versorgung, auch Verhütungsmittel erreichen die Jugendlichen oftmals nicht. Die DSW möchte diese Lücken in der Grundversorgung der Bevölkerung schließen und hat daher in Kenia mit den "Community Pharmacies" eine ergänzende Komponente zum Jugendclubprogramm initiiert. Die Community Pharmacies versorgen die Gemeinden zu günstigen Preisen mit den medizinischen Produkten, die von staatlicher Seite aus nicht verfügbar sind.

Die Leitung und Betreuung der Community Pharmacies wird ebenfalls von ausgebildeten Jugendlichen übernommen. Sie werden durch das staatliche Gesundheitsministerium zertifiziert und regelmäßig geschult. Die Jugendlichen arbeiten somit innerhalb des staatlichen Gesundheitssystems. Auf mehrere Jugendclubs kommt eine dieser Ausgabestellen, welche die Jugendlichen außer mit Medikamenten auch mit Kondomen und oralen Kontrazeptiva versorgt. Darüber hinaus sind sie auch wichtige Anlaufstellen für junge Leute und ihre Beratungsbedürfnisse. Community Pharmacies stellen somit eine sinnvolle Ergänzung der Jugendclubs dar und tragen dazu bei, Akzeptanz und Erfolg des Aufklärungsprojekts "Youth-to-Youth" weiter zu verbessern.

UNO bestätigt Recht auf Familienplanung

Mit überwältigender Mehrheit hat die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen das Menschenrecht auf Gesundheit, einschließlich des Rechts auf Aufklärung und Verhütung, bestätigt. Mit nur einer Gegenstimme (USA) wurde die Resolution angenommen, die jedem Menschen das Recht auf reproduktive Selbstbestimmung zuspricht.

Die EU steht mit Nachdruck hinter dem Recht auf Aufklärung und Verhütung. So hat das Europäische Parlament Mitte April eine Erklärung verabschiedet, mit der die EU-Mitgliedsstaaten aufgefordert werden, das Recht auf Familienplanung international zu schützen und sich in den Entwicklungsländern verstärkt für Aufklärung und Verhütung einzusetzen.

Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) engagiert sich seit Jahren erfolgreich für die selbstbestimmte Familienplanung junger Menschen in Entwicklungsländern. Ein Erfolgskonzept stellt dabei die Initiative "Youth-to-Youth" dar, eine moderne Form der Sexualaufklärung von Jugendlichen. In Ergänzung ihres Engagements hat die Organisation nun die "Community Pharmacies" ins Leben gerufen, die medizinische Versorgungslücken vor Ort schließen sollen.

Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Die private, gemeinnützige "Deutsche Stiftung Weltbevölkerung" (DSW) ist eine international tätige Entwicklungshilfeorganisation, die sich seit 13 Jahren für die menschenwürdige Verlangsamung des Weltbevölkerungswachstums einsetzt. Ihr oberstes Ziel ist, Menschen zu helfen, sich selbst aus ihrer Armut zu befreien. Die Hilfsprojekte der DSW in Afrika, Asien und Lateinamerika umfassen in erster Linie Sexualaufklärung von Jugendlichen, Beratung und Zugang zu Verhütungsmethoden, Bildungsprogramme für Frauen sowie Einkommen schaffende Maßnahmen. Die Menschen sollen damit vor Ort befähigt werden, ihr Menschenrecht auf Familienplanung eigenverantwortlich auszuüben.

Auf dem Weg der Öffentlichkeitsarbeit informiert die DSW in den Industrienationen über die Zusammenhänge und Konsequenzen des Weltbevölkerungswachstums. Gleichzeitig sollen Unternehmen und Privatpersonen motiviert werden, sich ebenfalls zu engagieren. Prominente Unterstützung erfährt die DSW von Alfred Biolek und Barbara Becker.

Die konfessionell und parteipolitisch unabhängige Stiftung ist für ihre Hilfsprojekte auf Spenden und die finanzielle Unterstützung anderer Organisationen angewiesen. Adresse: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW), Göttinger Chaussee 115, 30459 Hannover, Tel. : 05 11/94 37 30, info@dsw-hannover.de, www.weltbevoelkerung.de Spendenkonto: 3 838 380, Commerzbank Hannover BLZ 250 400 66

Das Ticken der Weltbevölkerungsuhr

Während des 20. Jahrhunderts hat sich die Weltbevölkerung nahezu vervierfacht. Zwar hat auch in früheren Zeiten die Anzahl der Menschen ständig zugenommen, neu ist jedoch die aktuelle Dynamik des Wachstums. Diese beträgt derzeit pro Jahr: 80 903 481 Menschen pro Monat: 6 741 957 Menschen pro Woche: 1 555 836 Menschen pro Tag: 221 653 Menschen pro Stunde: 9236 Menschen pro Minute: 154 Menschen pro Sekunde: 2,6 Menschen

Unter www.weltbevoelkerung.de kann man sowohl die Zahl der am heutigen Tag lebenden Menschen abfragen als auch der Weltbevölkerungsuhr beim Ticken zuschauen. Der Uhr liegen Berechnungen des US-amerikanischen Population Reference Bureau (PRB) zugrunde.

Mit einer Clubpatenschaft Hoffnung spenden

Mit der Patenschaft für einen DSW-Jugendclub können Sie jungen Menschen helfen, sich selbst zu helfen. Mit 400 Euro monatlich bzw. 4800 Euro pro Jahr lässt sich die Arbeit eines Clubs effektiv und nachhaltig unterstützen.

Dank ihrer Aufklärungsaktivitäten kommt die finanzielle Hilfe dabei nicht nur den Clubmitgliedern selbst zugute, auch im gesamten Umfeld wird vielen Jungen und Mädchen damit der Weg in eine selbstbestimmte, gesunde Zukunft eröffnet.

Der Patenschaftsbeitrag fließt in folgende Bereiche:

  • Ausbildung und Training der Clubmitglieder: Jedes Clubmitglied erhält eine Grundausbildung rund um Sexualität und Verhütung. Mindestens fünf werden zu Jugendberatern ausgebildet, im Clubmanagement geschult und ständig fortgebildet.
  • Ausstattung der Jugendclubs: Hierzu zählen einfache Möbel, Sitzgelegenheiten, Schreibmaterial, Trainingshandbücher und jugendgerechte Informationsmaterialien über Sexualität und Verhütung.
  • Aufklärungsaktivitäten: Vorträge, Lerngruppen, Musik- und Theatervorführungen rund ums Thema Sexualaufklärung.
  • Verhütungsmittel: Jeder Jugendclub erhält ein bestimmtes Kontingent an Kondomen und Pillen, die von dort kontrolliert an Jugendliche ausgegeben werden.
  • Betreuung durch die DSW: Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung und ihre Partner helfen vor Ort bei Aufbau und Weiterentwicklung der Clubs und stehen als fachliche Ansprechpartner für die Clubmitglieder zur Verfügung.

    Clubpaten werden von der DSW regelmäßig über die Arbeit "ihres" Jugendclubs informiert und können auf Wunsch auch direkt mit den Jugendlichen in Kontakt treten. So besteht die Möglichkeit, direkten Einblick in die Arbeit der geförderten Jungen und Mädchen vor Ort zu bekommen und die Erfolge des unterstützten Hilfsprojekts mitzuverfolgen.

    Eine Patenschaft sollte für mindestens ein Jahr übernommen werden. Sowohl Clubpatenschaften als auch jede andere Form von Spenden an die DSW können mit den automatisch ausgestellten Spendenbescheinigungen steuerlich geltend gemacht werden.

    Wie kann man Pate werden? Interessierte wenden sich an die zuständige Ansprechpartnerin bei der DSW: Catherine Bilgram, Deutsche Stiftung Weltbevölkerung, Göttinger Chaussee 115, 30459 Hannover, Tel.: 05 11/9 43 73 15, E-Mail: catherine.bilgram@dsw-hannover.de

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