Bayerischer Apothekertag

P. DitzelKompetenzzentrum Apotheke

Die bayerischen Berufspolitiker haben es erkannt: die Apotheken leisten hervorragende Arbeit in der Beratung und auf dem Gebiet der Arzneimittelsicherheit, aber diese Arbeit wird in der Öffentlichkeit nicht kommuniziert und zu wenig gesehen. Die Apotheke muss das Kompetenzzentrum der Zukunft werden. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist das Hausapothekenmodell, das allen Kunden angeboten werden soll. Wie dies erreicht werden soll, war ein Thema auf dem diesjährigen Bayerischen Apothekertag am 15./16. Mai in Aschaffenburg.

Anerkennung von der Politik

Dass die Apotheker die Gewinner der Reform sind, wie es in der Ärztezeitung zu lesen war, so weit wollte MdB Horst Schmidbauer, SPD, Mitglied des Ausschusses für Gesundheit und Soziale Sicherung des Deutschen Bundestages, in seinem Grußwort denn doch nicht gehen. Immerhin, so seine Auffassung, blicken die Apotheker jedoch hoffnungsvoll in die Zukunft, das große Apothekensterben sei nicht gekommen. Mit dem Preisbildungs- und Vergütungssystem haben sich die Apotheker in Richtung Heilberuf bewegt, so Schmidbauer. Sie kommen damit weg von einem wirtschaftlichen Druck.

Die Politik verbindet mit der Gesundheitsreform die Erwartungshaltung, dass die Arzneimittelversorgung in Deutschland noch effizienter, wirtschaftlicher und qualitativ hochwertiger wird. Mit Interesse verfolge er die bayerische Pilotstudie zum Case Management in Apotheken. Es freue ihn, dass die Apotheker dem Versandhandel offen begegneten. Er sei überzeugt davon, dass es richtig sei, den Homeservice offensiv anzugehen, dies sei die Stärke der Apotheken und bringe ihre Kompetenz noch besser zum Tragen. Die Apotheke hat eine niederschwellige Angebotsstruktur, wohnortnah, darauf muss sie auch weiterhin setzen.

Die neue Herausforderung für die Zukunft sei die Einführung einer elektronischen Gesundheitskarte, von der man sich eine größere Transparenz, mehr Qualität und Wirtschaftlichkeit verspreche. Eine solche Karte sollte die Notfalldaten und die gesamte Arzneimittelverordnung enthalten. Er stellt sich vor, dass es mit dieser Karte möglich ist, Verträglichkeit und Sicherheit einer Arzneimittelverordnung zu überprüfen, wie es zum Beispiel in Kanada bereits gemacht wird. Krankenhauseinweisungen aufgrund von Arzneimittelunverträglichkeiten und Nebenwirkungen konnten dort auf diese Weise drastisch reduziert werden.

Die Apotheke als Kompetenzzentrum für die Zukunft darzustellen, sei der richtige Weg, lobte MdB Wolfgang Zöller, CSU, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit und Soziale Sicherung des Deutschen Bundestages, in seinem Grußwort auf dem Bayerischen Apothekertag. Seine Partei habe zwar das GMG mit verabschiedet, "aber nur um Schlimmeres zu verhindern". Er bedankte sich ausdrücklich bei den Apothekerinnen und Apothekern, dass sie trotz aller Schwierigkeiten, die ihnen das neue Gesetz bringt, konstruktiv mitarbeiten und zum Abbau von Verunsicherung bei Patienten beigetragen haben. Es sei die richtige Strategie, die Veränderung als Chance zu begreifen.

Deutlich machte er, dass er nach wie vor nicht für den Versandhandel ist, die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat ihn immer abgelehnt. Dennoch habe man versucht, in den Rahmenbedingungen für den Versandhandel Chancengleichheit mit Präsenzapotheken herzustellen. Dies funktioniere innerhalb Deutschlands, bei ausländischen Versandapotheken greife dies jedoch nicht, wie das Beispiel DocMorris zeige. Diese Versandapotheke nutze die Rechtslage aus, indem sie reduzierte Preise anbiete und auf die Hälfte der Zuzahlung verzichte. Zöller: "Hier liegt eine Inländerdiskriminierung vor", zuständig sei hierfür nicht die EU, deshalb müsse in Deutschland verstärkt darüber diskutiert werden.

Anerkennend stellte er den Homeservice der deutschen Apotheken heraus, er sei ein optimales Konzept gegen den Versandhandel. Die Bürgernähe des Homeservices kann sonst niemand bieten. Dieses System sollte die Apotheke ausbauen.

Den vollständigen Bericht über den Bayerischen Apothekertag finde Sie in unserer Rubrik Kongressberichte.

Die bayerischen Berufspolitiker haben es erkannt: die Apotheken leisten hervorragende Arbeit in der Beratung und auf dem Gebiet der Arzneimittelsicherheit, aber diese Arbeit wird in der Öffentlichkeit nicht kommuniziert und zu wenig anerkannt. Die Apotheke muss das Kompetenzzentrum der Zukunft werden. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist das Hausapothekenmodell, das allen Kunden angeboten werden soll. Wie dies erreicht werden soll, war ein Thema auf dem diesjährigen Bayerischen Apothekertag am 15./16. Mai in Aschaffenburg. 

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