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Software beeinflusst ärztliches Verschreibungsverhalten

}(daz). Spezial-Software in deutschen Arztpraxen beeinflusst das Verschreibungsverhalten deutscher Ärzte. Das berichtete das Wirtschafts- und Verbrauchermagazin WISO in seiner Sendung vom 10. Mai. Das ZDF-Magazin deckte auf: Rund 80% der Software, mit der Ärzte Patientendaten verwalten und Rezepte ausstellen, wird von Firmen hergestellt, die Kooperationsverträge mit der Pharmaindustrie haben.

So gibt es laut WISO z.B. Vereinbarungen der Softwareanbieter "Doc Expert" und "Medistar" mit den Generikaherstellern Ratiopharm und Stada. Doc Expert spreche in Bezug auf Ratiopharm sogar von einer "langfristigen strategischen Partnerschaft".

Gesponserte Software

Die Anschaffungskosten der Software liegen bei etwa 1900 Euro, sie müssen aber in der Regel vom Arzt nicht voll bezahlt werden, so das ZDF-Wirtschaftsmagazin. Die Summe wird dem Arzt meist mit einem Gutschein in gleicher Höhe ersetzt. Auf der Internetseite von Doc Expert umschreibe man das elegant und verspreche dem Arzt eine "verbesserte Wirtschaftlichkeit in der Anschaffung". Nach Einschätzung des Magazins beherrschen die beiden Pharmakonzerne Ratiopharm und Stada so indirekt etwa zwei Drittel des deutschen Praxissoftware-Marktes.

Möchte der Arzt beispielsweise ein Diclofenac-Präparat verordnen und wählt Voltaren aus, schlägt ihm die Software Diclofenac-Ratioharm vor. Theoretisch können die Ärzte den Vorschlag der Software ablehnen, doch in der Praxis findet dies kaum statt, weil diese Wahlmöglichkeit in Unterverzeichnissen oft kaum zu finden ist. In der Grundeinstellung schlagen die Programme im Regelfall dem Arzt, wenn er ein Originalmedikament oder einen Wirkstoff eingibt, automatisch das entsprechende Generikum der Firma vor, die mit dem Softwareproduzenten einen Kooperationsvertrag unterhält. Dabei wählen die Programme jedoch nicht das preiswerteste Medikament aus, sondern meist nur das des Kooperationspartners, berichtet WISO.

Besonders "geschäftstüchtig" sei das Programm Albis, das in seiner Grundeinstellung ein Ersetzen eines Stada-Produktes durch ein anderes Generikum verhindere. Folgt ein Arzt dem Softwarevorschlag, so sei es dem Apotheker nicht mehr möglich, das Stada-Produkt gegen ein möglicherweise anderes, wirkstoffgleiches aber vielleicht preiswerteres Generikum zu ersetzen.

Spezial-Software in deutschen Arztpraxen beeinflusst das Verschreibungsverhalten deutscher Ärzte. Das berichtete das Wirtschafts- und Verbrauchermagazin WISO in seiner Sendung vom 10. Mai. Das ZDF-Magazin deckte auf: Rund 80% der Software, mit der Ärzte Patientendaten verwalten und Rezepte ausstellen, wird von Firmen hergestellt, die Kooperationsverträge mit der Pharmaindustrie haben.

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