Prisma

Musiktherapie bei chronischem Tinnitus

Fast drei Millionen Menschen in Deutschland leiden unter chronischem Tinnitus und jedes Jahr steigt die Zahl um rund 250 000 Betroffene an. Die Behandlungsmöglichkeiten der einmal chonifizierten Ohrgeräusche sind begrenzt. Das Deutsche Zentrum für Musiktherapieforschung in Heidelberg erprobt nun eine musiktherapeutische Behandlungsmethode, die sich in ersten Untersuchungen bereits als vielversprechend erwiesen hat.

Das Konzept setzt auf eine ursachenbezogene Behandlung des Tinnitus. Kernstück des musiktherapeutischen Behandlungskonzepts ist die Einbettung des Tinnitus in einen musikalisch steuerbaren Hörprozess. Dazu wird zu Beginn der Therapie für jeden Patienten mittels eines Synthesizers ein individueller tinnitusähnlicher Klang erstellt. Dieser Klang wird dann aktiv und/oder rezeptiv musiktherapeutisch eingesetzt, beispielsweise als Grundlage für freie Improvisationen oder als Teil von Entspannungsmusik. Die Patienten werden dadurch in die Lage versetzt, Kontrolle über ihren Tinnitus auszuüben und ihn bewusst steuern zu können.

Darüber hinaus soll die wiederholte, gezielte musikalische Hörübung die veränderten Gehirnregionen positiv beeinflussen und zu einer "Normalisierung" führen. Ziel ist damit auch eine Verbesserung hirnorganischer Veränderungen. Um die Effekte der Behandlung zu überprüfen, erfolgen vor Beginn und nach Ende der Therapie Kontrollmessungen mit psychologischen Erhebungen in Form von Fragebögen und neurologischen Verfahren mittels Magnetenzephalographie. Die Ergebnisse aus den ersten Probetherapien zeigen ermutigende Erfolge. Die Fertigstellung der Pilotstudie ist für die zweite Jahreshälfte 2004 geplant.

Quelle: Pressemitteilung vom Deutschen Zentrum für Musiktherapieforschung

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