Praxis aktuell

Offene Füße

In der neuen Folge unserer DAZ-Rubrik "Praxis aktuell", in der wir Fragen aus dem Apothekenalltag vorstellen und Lösungsvorschläge aufzeigen, geht es um das Problem "offene Füße". Wie lässt sich hier dem Patienten helfen?

Fallbeschreibung

Ein junger Mann kommt in die Apotheke und gibt an, dass er an "offenen Füßen" leide. Alles habe etwa vor zwei Monaten begonnen: zuerst hätten sich zwischen dem dritten und vierten Zeh beider Füße nur weißliche Stellen gezeigt, dann auch Schuppen. Ähnliche Erscheinungen seien dann auch im vierten Zehenzwischenraum (ZZR) zum kleinen Zeh hin aufgetreten und jetzt sogar unterhalb der Zehen in Richtung Fußsohle.

Wenn er mit dem Finger zwischen die Zehen fasse, könne er immer recht leicht schuppige Haut entfernen, wobei dann aber Einrisse zustande kämen, die sogar bluten würden. Seit einigen Wochen verspüre er Juckreiz. Jetzt brauche er eine Salbe, die helfen solle.

Wie beraten Sie, was empfehlen Sie dem jungen Mann?

Kommentar

Die Inspektion weist auf eine Mazeration der ZZR hin, die im Wesentlichen auf zwei Ursachen beruht. Zum einen kann eine Interdigitalmykose vorliegen, zum andern eine simple Erosio interdigitalis ohne Beteiligung von Pilzen oder Bakterien. Sportler, die häufig feuchte Füße haben, sowohl durch die schweißtreibende Trainingstätigkeit als auch durch die anschließende Dusche, entwickeln leicht ein Aufweichen desjenigen Areals an den Füßen, das besonders lange feucht ist, und das ist der 3. und 4. ZZR.

Das Problem wird noch gefördert dadurch, dass – man ist ja immer unter Zeitdruck – die Füße nach dem Duschen nicht ausreichend abgetrocknet werden, und die Feuchtigkeit aus den okklusiven Bereichen, wo ständig Haut auf Haut liegt, nicht abdunsten kann, die Haut weich und porös wird, also mazeriert.

Abhilfe

Füße bzw. Zehenzwischenräume konsequent trocken halten, nach dem Duschen mit dem Fön trocknen, Baumwollsocken tragen, Turnschuhe nicht ganztags tragen (viele Turnschuhe sind zu okklusiv), zwei Paar Lederschuhe benutzen und nur jeden zweiten Tag im Wechsel anziehen, damit die Feuchtigkeit aus dem Leder verschwinden kann.

Die Haut im ZZR mit alkoholischen Lösungen austrocknen, gegebenenfalls mit Triphenylmethanfarbstoffen bepinseln, mit Gerbstoffen "abhärten". Führt dies nicht innerhalb von ein bis zwei Wochen zum Ziel, muss an eine Tinea pedum gedacht werden und eine Pilzkultur angelegt werden.

Der Patient wird Sie fragen, wie lange es dauert, bis ein Ergebnis der Pilzkultur vorliegt. Das hängt von der Art des Erregers ab: Bakterien benötigen einen Tag, Hefepilze eine Woche, Fadenpilze einen Monat. Solange kann man ihn nicht warten lassen, man wird also mit der Lokaltherapie mit z. B. Azol-haltigen Lösungen sofort beginnen, wenn die simple Erosio interdigitalis ausgeschlossen wurde. Keine Salben verwenden, sie fördern die Mazeration an dieser Stelle.

Literaturtipp Erkrankungen der Haut Umfangreiche Materialien für die Weiterbildung. Von Roland Niedner. 109 Seiten, 29 Abb. 14 Tab., Preis: 58 Euro.

Zu beziehen über den Deutschen Apotheker Verlag, Postfach 10 10 61, 70009 Stuttgart, Tel. (07 11) 25 82-3 50, Fax (07 11) 25 82-2 90, E-Mail: Service@Deutscher-Apotheker-Verlag.de, www.Deutscher-Apotheker-Verlag.de

1 Kommentar

offener Fuß

von J.Ladewig am 21.12.2019 um 14:54 Uhr

Die offene Stelle besteht an einem, dem rechten Fuß, genau in der Mitte der Fußunterseite und heilt nicht zu, oder bricht nach kurzzeitigem Verheilen wieder auf.
Nur Verband und viel Laufen helfen aber nicht, auch mein Arzt weiß keiner Heilungsmethode.
Kann dagegen überhaupt etwas getan werden?.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.