BVA-Info

Vor 50 Jahren: Das las die Welt

Wussten Sie, wann die ersten Parkuhren in Deutschland aufgestellt wurden? Es war 1954 Ų im Gründungsjahr des BVA. Diese Neuerung traf zuerst die Duisburger Autofahrer und breitete sich von dort in der ganzen Bundesrepublik aus.

Um beim Thema Verkehr zu bleiben: Ende Januar 54 startet das erste Reparaturfahrzeug des "Allgemeinen Deutschen Automobil Clubs" (ADAC) für die Pannen-Sofort-Hilfe – bis heute haben sich die "Gelben Engel" zu einer festen Größe im Straßenverkehr entwickelt.

Zur gleichen Zeit lässt eine Kältewelle mit Temperaturen bis – 20 Grad die Menschen in Westeuropa zittern. Anfang Juli werden dann Sachsen, Bayern und Österreich von einer Hochwasserkatastrophe heimgesucht. Sommerzeit = Reisezeit. Aber nur 21% der Deutschen besitzen bisher einen Reisepass. Nachdem Norwegen den Visumzwang aufgehoben hat, ist nun immerhin in 13 Ländern die freie Einreise möglich. Bei den Reisewünschen führt Italien klar vor der Schweiz und den USA.

Und was gibt es für Meldungen beim Sport? Wichtigstes Ereignis des Jahres ist natürlich der Gewinn der Fußballweltmeisterschaft am 4. Juli in Bern: Die Bundesrepublik besiegt den Favoriten Ungarn 3 : 2. Und sonst? Hans Günther Winkler wird in Madrid Weltmeister im Springreiten auf der Stute Halla. Der Argentinier Manuel Fangio wird mit einem Silberpfeil von Mercedes Automobil-Weltmeister.

Italienische Bergsteiger bezwingen erstmals den zweithöchsten Berg der Welt, den 8611 Meter hohen K2 im Karakorum. Im August findet das 1. Deutsche Turn- und Sportfest in Leipzig statt. Und Uwe Seeler startet am 16. Oktober 1954 seine Laufbahn als deutscher Nationalspieler mit einer 0 : 3-Niederlage gegen Frankreich.

Vom Sport zur Kultur: Als Gedenkstätte für die Opfer der beiden Weltkriege wird in Köln das Mahnmal der "Trauernden Eltern" nach Entwürfen von Käthe Kollwitz aufgestellt. Gustaf Gründgens leitet ab Ende Oktober das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg. Am 1. Juni beginnt der Sender Freies Berlin mit seinen Ausstrahlungen. Am folgenden Sonntag wird die erste Eurovisions-Fernsehsendung europaweit ausgestrahlt.

In Leipzig findet vom 7. bis 11. Juli der 6. Evangelische Kirchentag statt – mit 500 000 Teilnehmern aus DDR und Bundesrepublik. Am 13. November erfolgt ein Aufruf des neu gegründeten "Zentralen Ausschusses für Jugendweihe" an Eltern und Erzieher zur Einführung der Jugendweihe in der DDR.

Auch in den Bereichen Forschung und Technik tut sich einiges: Im Februar melden die Marburger Behringwerke, dass Mitarbeitern der entscheidende Durchbruch bei der Entwicklung einen Polio-Impfstoffs gelungen ist. Übrigens wird auch der Medizin-Nobelpreis in diesem Jahr für die Forschung am Polio-Virus verliehen – an drei amerikanische Wissenschaftler.

Den Physik-Nobelpreis teilen sich die deutschen Physiker Max Born von der Uni Göttingen (Quantenmechanik, speziell Wellenfunktion; Gittertheorie der Kristalle) und Walther Bothe von der Uni Heidelberg (Koinzidenzmethode). Linus Pauling vom Caltech Institute in Pasadena erhält den Nobelpreis für Chemie "für seine Forschungen über die Natur der chemischen Bindung und ihre Anwendung zur Aufhellung der Struktur komplexer Substanzen". Im März beginnt die DDR in Aue mit dem Bau des ersten Atomkraftwerkes.

Und zum Schluss noch ein "frauenbewegtes" Kuriosum": Im Dezember 1954 lehnt der Rechtsausschuss des Bundestages es ab, unverheirateten Frauen die Anrede "Frau" im Umgang mit Behörden zuzugestehen. Damit bleibt es zunächst beim "Fräulein" im amtlichen Sprachgebrauch.

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