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Gesundheitskarte: "Voll im Zeitplan"

BONN (im). Weitgehend zufrieden zeigte sich Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt in ihrer ersten Zwischenbilanz zum GKV-Modernisierungsgesetz (GMG). In den ersten hundert Tagen habe sich mehr bewegt als in den Jahren zuvor, sagte sie in übereinstimmenden Medienberichten.

Schmidt zu Versandhandel

Ministerin Ulla Schmidt ging in ihrer am 5. April veröffentlichten schriftlichen Bilanz auch auf den Versandhandel mit Arzneimitteln ein. "Entgegen der bisher geübten Ablehnung des Versandhandels" hätten sich rund 500 Apotheken für diesen Vertriebsweg entschieden. Eine größere Anzahl von Präsenzapotheken habe bereits die notwendige Betriebserlaubnis von den zuständigen Behörden erhalten, wird ausgeführt, hier allerdings ohne Nennung weiterer Details. Zehn Apotheken betreiben Versand demnach in großem Umfang. Eine Umfrage bei den Ländern habe keine Schwierigkeiten mit der Zulassung dieser Vertriebsform ergeben.

Am 18. März habe das Ministerium im Bundesanzeiger Empfehlungen zum Versand und elektronischen Handel mit apothekenpflichtigen Arzneimitteln veröffentlicht (siehe DAZ Nr. 13, S. 136), da die vorgesehene Verordnung noch auf sich warten lasse. Das konkretisiere die strengen Sicherheitsvorschriften des GMG.

Karte und neues Institut

Die Ministerin wiederholte, die Arbeiten zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte seien "voll im Zeitplan". Die Erprobung in Modellregionen kann demnach ab Oktober dieses Jahres beginnen. Zwölf Bundesländer haben sich laut Schmidt dafür beworben. Für Juni oder Juli wird die Aufnahme der Arbeit im neuen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen angekündigt. Es soll bekanntlich den Nutzen von Arzneimitteln bewerten.

Zur integrierten Versorgung

Durch die Bestimmungen des GMG sei die integrierte Versorgung aus ihrem "Dornröschenschlaf" erwacht, heißt es weiter. Zurzeit liefen intensive Verhandlungen über solche Versorgungsgemeinschaften. Zwar seien erhebliche Aktivitäten zur Gründung von medizinischen Versorgungszentren zu verzeichnen, über Zulassungen sei jedoch noch nichts bekannt.

Des weiteren wird der Stand der qualitätsgesicherten Behandlungsprogramme (DMP) angegeben: Demnach waren im Februar 2004 rund 214 000 Versicherte in DMP eingeschrieben, von ihnen 4070 Patientinnen in einem DMP Brustkrebs und die übrigen in einem Programm für Diabetes mellitus Typ 2. Schmidt kündigte darüber hinaus ein neues Präventionsgesetz für den Herbst an.

Beiträge nur leicht gesunken

Das GMG hat die Beiträge in der GKV bisher nur leicht gedrückt. Der durchschnittliche allgemeine Beitragssatz liege jetzt bei rund 14,2 Prozent. Ulla Schmidt erwartet ein Absinken im Lauf des Jahres auf unter 14 Prozent. Zitiert werden Zahlen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, denen zufolge die Zahl der Arztkontakte im Januar zwischen fünf und acht Prozent und im Februar um drei bis vier Prozent gesunken ist.

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