Arzneimittel und Therapie

Zulassungserweiterung: Alendronat bei Glucocorticoid-induzierter Osteoporose

Glucocorticoide sind ein unverzichtbarer Bestandteil bei der Therapie verschiedener Autoimmunkrankheiten und entzündlicher Erkrankungen. Bedenklich ist, dass auch schon unter der Gabe niedriger Glucocorticoiddosen ein schleichender Knochendichteverlust beobachtet werden kann. Umso erfreulicher ist, dass das Bisphosphonat Alendronat (Fosamax® 10 mg) nun auch in Deutschland zur Therapie der Glucocorticoid induzierten Osteoporose zugelassen ist, wie aus einer Pressemitteilung der MSD Sharp & Dohme GmbH hervorgeht.

In Deutschland wird derzeit von ca. 5 Millionen an einer Osteoporose leidenden Menschen ausgegangen. Ca. 150 000 von ihnen erleiden osteoporotisch bedingte Schenkelhalsfrakturen. In der Mehrzahl der Fälle findet man keine Ursache für die Osteoporose und spricht daher von idiopathischen Osteoporosen.

Nur zu einem geringen Prozentsatz findet man Ursachen wie z. B. verschiedene endokrinologische und hereditäre Erkrankungen oder eine längerfristige Einnahme bestimmter osteoporosefördernder Medikamente. Man spricht dann von sekundären Osteoporosen. Die häufigste Ursache der medikamentös-induzierten Osteoporose ist eine Langzeitbehandlung mit Glucocorticoiden, z. B. bei Patienten mit Glucocorticoid-bedürftigen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen.

Die Glucocorticoid-induzierte Osteoporose zählt zu den häufigsten Formen der sekundären Osteoporose und kann bei Männern und Frauen in jedem Lebensalter auftreten. Ihre Pathogenese ist multifaktoriell, diskutiert werden die Abnahme der Serumkonzentration der Sexualhormone, eine Interaktion mit dem Calciummetabolismus sowie vor allem eine Störung der Funktion der Osteoblasten. Als klinische Konsequenz resultieren ein Verlust an Knochenmineraldichte sowie ein erhöhtes Frakturrisiko.

Fraktur-Inzidenz gesenkt

Der nun erfolgten Zulassung von Alendronat liegen die Ergebnisse zweier klinischer Studien zugrunde, an der zunächst 477 Patienten mit Glucocorticoid-induzierter Osteoporose beteiligt waren. Insgesamt erhielten 161 Patienten 5 mg Alendronat, 157 Patienten 10 mg Alendronat und 159 Patienten Plazebo. Die Rekrutierung erfolgte unabhängig von der Ausgangsknochendichte, sofern die Patienten mit mindestens 7,5 mg Prednisolon täglich oder einem Äquivalent behandelt wurden.

Die Analyse der Daten ergab, dass es vor allem im Kollektiv der postmenopausalen Frauen unter Plazebo signifikant häufiger zu vertebralen Frakturen kam (13%) als unter Alendronat (4,4%). Nach Firmenangaben sind mittlerweile die Daten einer Extensionsstudie der oben angeführten Studie veröffentlicht, an der insgesamt 60 Männer und 142 Frauen beteiligt waren.

Die Patienten führten unter Beibehaltung des ursprünglichen Studiendesigns die Behandlung mit 5 oder 10 mg Alendronat weiter fort. Wie sich zeigte, kam es im Laufe der Behandlung zu einem weiteren Anstieg der Knochendichte an der Wirbelsäule sowie am proximalen Femur und zu einem Rückgang der biochemischen Marker des Knochenumbaus.

Aus klinischer Sicht bedeutsam ist allerdings die Tatsache, dass nach 24-monatiger Therapie die Inzidenz morphometrisch bestimmter vertebraler Frakturen unter Plazebo 6,8% betrug, für die gepoolten Patienten mit Alendronat hingegen nur 0,7%. Auch die Inzidenz nicht vertebraler Frakturen war in den kombinierten Kollektiven mit Alendronat um 49% gegenüber Plazebo gesenkt.

Diese Studienergebnisse haben dazu geführt, dass das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) der Indikationserweiterung für Alendronat (Fosamax® 10 mg) zugestimmt hat, und das Bisphosphonat nun auch zur Therapie und Prävention der Glucocorticoid-induzierten Osteoporose bei Frauen nach der Menopause, die keine Estrogene erhalten, zugelassen ist. Somit ist

Alendronat zugelassen zur Therapie der postmenopausalen Osteoporose der Frau, der Osteoporose des Mannes und zur Prävention und Therapie der Glucocorticoid-induzierten Osteoporose bei Frauen nach der Menopause, die keine Estrogene erhalten. ck

Zum Weiterlesen: Osteoporose: Prävention, Diagnose und Therapie. Med Monatsschr Pharm 2002;25(5):164 – 7. www.deutscher-apotheker- verlag.de/MMP

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