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Lutz Bäucker: Strahlemann und Stewens

Man hat es ihm angesehen, wie stolz er ist, der Präsident der Bundesapothekerkammer: Johannes Metzger hatte es geschafft, eine leibhaftige Sozialministerin für die Sache der Apotheker zu gewinnen, sie aufs gemeinsame Podium zu setzen und sogar Sätze sagen zu lassen wie: "Ich bin schon immer ein Fürsprecher der deutschen Apotheke gewesen Ų und werde immer auf ihrer Seite stehen!"

Da kann der Präsident wirklich stolz drauf sein, beinahe wäre ihm der Krawatten-Knoten geplatzt, so strahlte er, als Bayerns Christa Stewens sich als Apo-Fan outete. Ist ja echt nicht schlecht, so einen Coup können wir gut gebrauchen in diesen Zeiten, in denen uns die Politik weiß Gott nicht gewogen ist.

Stewens und Metzger haben die soziale Kompetenz der ApothekerInnen präsentiert – einer teilweise staunenden Öffentlichkeit. Die Ministerin erzählte vom Vertrauen, das sie seit Jahren zu ihrem Hausapotheker hat, wie gut sie sich bei ihm aufgehoben fühlt. Danke, das tut gut, das ist gut.

Weil solche PR-"Agenten" mehr für unser Anliegen bringen als jede noch so teure Werbekampagne! Dass eine Politikerin die Fähigkeit des Apothekers als "Lotse" im Gesundheitsdickicht erkennt und sogar noch preist – eine kleine Sensation. Doch wir dürfen uns nicht darauf ausruhen, müssen weiter am Erscheinungsbild arbeiten, die Defizite ausmerzen und vor allem den Mut haben, unsere "neuen" Fähigkeiten auch offensiv zu präsentieren.

"Lebenshilfe aus der Apotheke" schreibt eine große süddeutsche Zeitung über Metzgers und der Ministerin Werbeauftritt. Klingt doch gut – ein bisschen Show muss sein, ein paar plakative Begriffe, die sich jeder einprägen kann, auch. Wenn das die konservativen Betonköpfe in den pharmazeutischen Reihen endlich kapieren, dann dürfte der Präsident in Zukunft ruhig noch öfter strahlen – meinetwegen bis der obere Hemdknopf platzt ...

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