DAZ aktuell

Kampf dem Herztod: Apotheker als Ersthelfer

STUTTGART (lak/daz). Am 16. März 2004 startete mit einer gemeinsamen Pressekonferenz in Heilbronn, an der auch die Staatssekretärin im Sozialministerium, Johanna Lichy, und der Bundestagsabgeordnete Thomas Strobl teilnahmen, das gemeinsame landesweite Projekt "Apotheker als Ersthelfer" der Björn Steiger Stiftung und der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg. Ziel der gemeinsamen Initiative ist es, ein engmaschiges Netz von Stationierungsorten für Automatisierte Externe Defibrillatoren (AED) zu schaffen, um so im Falle des plötzlichen Herztodes das therapiefreie Intervall bis zum Eintreffen professioneller Hilfe zu verkürzen. Sechs Apotheken in Heilbronn sind am Pilotprojekt beteiligt.

Mit über 100 000 Fällen jährlich stellt der plötzliche Herztod in Deutschland die häufigste Todesursache dar. Die einzig wirksame Behandlung des dabei auftretenden Kammerflimmerns und der pulslosen Kammertachykardie stellt die Defibrillation dar. Je früher diese erfolgt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit des Überlebens ohne bleibende Schäden.

Jede Minute ohne wirksame Reanimation reduziert die Überlebenswahrscheinlichkeit um 7 bis 10%. Die verwendeten Laiendefibrillatoren sind sehr einfach zu bedienen, eine Defibrillation kann nur durchgeführt werden, wenn das Gerät vorher selbstständig ein Kammerflimmern festgestellt hat. Der "Defi" überbrückt im Falle des plötzlichen Herztods nur das so genannte "therapiefreie Intervall" bis zum Eintreffen des Notarztes.

Selbstverständlich kann das Gerät einen ausgebildeten Ersthelfer nicht ersetzen, denn andere Maßnahmen der ersten Hilfe sind weiterhin zu leisten. Aufgrund des vorhandenen ausgebildeten Ersthelferpersonals und der zumeist zentralen Lage eignen sich Apotheken hervorragend als Orte zur Aufstellung von Defibrillatoren.

Siegfried Steiger stellte deshalb fest, dass mit der Einbindung der Apotheker das Projekt einen "Riesenschritt nach vorn" gemacht habe. Der Bundestagsabgeordnete Strobl bezeichnete die Partnerschaft als "kongenial": "Wie die Erfahrung zeigt, werden Apotheken häufig als erste Anlaufstelle bei Notfällen genutzt und tagtäglich als Ersthelfer in Anspruch genommen." Staatssekretärin Lichy begrüßte die Kooperation ausdrücklich, "weil die Initiative der Landesapothekerkammer in das Erste-Hilfe-Netz eingebunden ist."

Was kostet das die Apotheke?

Für den Defibrillator schlagen ca. 1800 Euro zu Buche, ohne die Kooperation mit der Steiger Stiftung wäre er deutlich teurer. Hinzu kommt vor allem die entfallende Arbeitszeit, in der die Mitarbeiter ausgebildet werden. Präsident Hanke stellte fest: "Das ist sicherlich kein Pappenstiel. Ich bin trotzdem zuversichtlich, dass wir viele Apotheker gewinnen können, bisher haben bereits mehr als 80 Interesse angemeldet."

Angesichts der genannten Summe stellte der Abgeordnete Strobl bei der Pressekonferenz denn auch das ehrenamtliche Engagement der Apotheker noch einmal besonders heraus: "Sie leisten damit einen ganz außerordentlichen Beitrag für unsere Gesellschaft, der weit über Ihre Aufgabe als Apotheker hinausreicht. Freiwillig und unter einem nicht zu vernachlässigenden Kostenaufwand übernehmen sie zusätzlich Verantwortung und stellen sich in den Dienst der Bürgerinnen und Bürger".

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.