DAZ aktuell

Elektronische Gesundheitskarte voraussichtlich später

BONN (im). Die gesetzlichen Kassen, die privaten Krankenversicherungen, aber auch die Ärzteschaft und Kliniken bezweifeln den Zeitplan von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte in zwei Jahren. Die flächendeckende Verfügbarkeit der Karte samt elektronischem Rezept werde erst nach 2006 möglich sein, erklärten die Spitzenorganisationen in einer gemeinsamen Mitteilung am 26. März in Köln.

Zuvor hatte Ministerin Schmidt deutlich gemacht, dass sie am Jahr 2006 festhalte (s. DAZ Nr. 13/2004, S. 18). Die ursprüngliche, sehr ambitionierte Zeitplanung lasse sich nicht einhalten, erklärten die beteiligten Organisationen prompt. Sie verlangten eine Überarbeitung des vom Ministerium vorgegebenen Fahrplans.

Grund für die Verschiebung sei die notwendige Einführung einer anspruchsvollen Infrastruktur, bestehend aus der elektronischen Gesundheitskarte, dem Heilberufeausweis mit digitaler Signatur sowie hinreichend vernetzter Soft- und Hardware. Schließlich müssten die Datenströme zwischen 80 Millionen Versicherten, 120 000 niedergelassenen Ärzten, 21000 Apotheken, 55 000 Zahnärzten, 2200 Krankenhäusern, über 280 gesetzlichen Kassen sowie 50 privaten Krankenversicherungen organisiert werden.

Serverlösung für eRezept

Das eRezept als verpflichtende Anwendung gemäß dem GKV-Modernisierungsgesetz sollte via Server online-gestützt übermittelt und von den Apotheken abgerufen werden. Auch die Abrechnungsdaten sollten der Pressemitteilung der Beteiligten zufolge servergestützt weiterverar- beitet werden.

Verwiesen wurde auf die Planungsstudie der Unternehmen IBM/ORGA im Auftrag der Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen, des PKV-Verbands, der Bundesärztekammer, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung sowie der Deutschen Krankenhausgesellschaft.

Die Verfasser der Studie empfehlen demnach die schnelle Etablierung einer Arbeitsgemeinschaft zum Aufbau der benötigten Telematikplattform und ein Projektbüro mit 50 bis 80 Personen zur Koordination des Großprojekts. Nach der Einführung des eRezepts und dessen zuverlässigem Funktionieren sollten anschließend der elektronische Arztbrief und die elektronische Patientenakte eingeführt werden, lautete der Vorschlag.

Die gesetzlichen Kassen, die privaten Krankenversicherungen, aber auch die Ärzteschaft und Kliniken bezweifeln den Zeitplan von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte in zwei Jahren. Die flächendeckende Verfügbarkeit der Karte samt elektronischem Rezept werde erst nach 2006 möglich sein, erklärten die Spitzenorganisationen am 26. März in Köln.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.