Prisma

Hautkrankheiten: Per Zufall zu neuen Erkenntnissen

Eigentlich wollten sie herausfinden, wie bestimmte Nahrungsfette aus dem Darm ins Blut wandern. Entdeckt haben Wissenschaftler der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg jedoch, dass Mäuse, denen Fatp4 Ų ein Gen für den Fettsäuretransport Ų fehlt, unter einer extremen Fehlbildung der Haut leiden. Dies könnte für die Behandlung von Hautkrankheiten Bedeutung haben.

Mitglieder der Fatp(fatty acid transport protein)-Familie sind am Transport von Fettsäuren in Zellen des Körpers beteiligt. Bislang wurden sechs verschiedene Gene identifiziert, über deren Funktion allerdings noch wenig bekannt ist. Das Heidelberger Team unter Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Stremmel züchtete Knock-out-Mäuse, denen das Fatp4-Gen fehlt.

Das Ergebnis der Züchtung war überraschend: Mäuse ohne Fatp4 sind nicht lebensfähig und sterben direkt nach der Geburt. Sie haben eine verdickte, fast panzerartige Haut und können dadurch den Brustkorb nur sehr eingeschränkt bewegen, so dass sich ihre Lungen nicht vollständig entfalten. Außerdem verlieren die Mäuse neunmal so viel Wasser über die Haut wie gesunde Tiere.

Bei genauerer Betrachtung der Tiere stellten die Forscher fest, dass in den Ceramiden der Haut zu wenig langkettige Fettsäuren enthalten waren. Offensichtlich hatte das fehlende Fatp4-Gen den Fettsäurestoffwechsel in der Haut beeinträchtigt und damit zu der beobachteten Verhornungsstörung geführt.

Die Wissenschaftler haben mit dieser Entdeckung möglicherweise einen Schlüssel zur Behandlung von Hautkrankheiten beim Menschen in der Hand. Denn das Fatp4-Gen beim Menschen ist dem der Maus sehr ähnlich und besitzt wahrscheinlich eine ähnliche Funktion.

Quelle: Pressemitteilung der Universität Heidelberg

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