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Mehr als 4200 Apothekerinnen, Apotheker und PTA nahmen an der Interpharm 2004 in Frankfurt teil. 4200 – diese Zahl hat meines Wissens noch kein pharmazeutischer Fortbildungskongress in Deutschland erreicht. Wir, der Deutsche Apotheker Verlag Stuttgart, bedanken uns bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die in Frankfurt dabei waren.

Sie haben die Interpharm zu dem gemacht was sie ist: der erfolgreichste Fortbildungskongress für die Pharmazie, der pharmazeutische Superkongress. Mit Ihrer Teilnahme an der Interpharm haben Sie gleichzeitig auch ein Signal gesetzt. Trotz Gesundheitsreformgesetz, trotz negativer Kritik in den Medien an der Beratungsqualität der Apotheken lassen Sie sich nicht entmutigen und setzen auf die Zukunft der Apotheke.

Und genau das ist es, was draußen spürbar sein muss. Deutschlands Pharmazeuten resignieren nicht. Sie wissen, dass sie eine hervorragende Arbeit leisten, die für die Bevölkerung, die Patienten unersetzlich ist. Und: Deutschlands Apothekerinnen, Apotheker und PTA bilden sich fort, halten ihr Wissen auf dem neuesten Stand.

Sie leben ihren Beruf! Davon haben sich auch einige Berufspolitiker überzeugt, die an der Interpharm aktiv oder passiv teilnahmen: die Kammerpräsidenten und -präsidentinnen von Bayern (Metzger), Baden-Württemberg (Dr. Hanke), Hessen (Frau Dr. Bojunga) und Sachsen (Schmitt) sowie Karin Wahl, Präsidentin des Deutschen Pharmazeutinnen Verbands.

In dieser Ausgabe der DAZ finden Sie den Vorbericht zur Interpharm, wir berichten über berufs- und gesundheitspolitische Vorträge, Foren, Diskussionsrunden und Seminare.

  • Zum Beispiel: Gefahr durch Arzneimittelfälschungen. Noch ist in Deutschland alles im grünen Bereich, so ein Fazit der Experten, doch angesichts von ausländischen Internetapotheken, aufgedeckten Arzneimittelfälschungen im Ausland und entdeckten gefälschten Anabolika in Fitnessstudios gibt es keinen Grund, sich zurückzulehnen.

    Eine Forderung der Experten war die Einrichtung eines "runden Tisches", an dem sich Vertreter von Regierung und Behörden, Industrie und Pharmazie Gedanken machen, wie auch weiterhin ein Einschleusen von gefälschten Arzneimitteln nach Deutschland wirkungsvoll verhindert werden kann. Ein Ansatz könnten fälschungssichere Arzneimittelpackungen sein.

  • Zum Beispiel: Wohin geht die Reise bei Haus- und Serviceapotheken? Das Modell von Barmer Service-Apotheken scheint sich bundesweit rasch durchzusetzen. Sie sind ein Einstieg in innovative Versorgungsformen. Patienten erhalten von der Kasse einen Treuebonus, wenn sie sich freiwillig für ein Jahr bei ihrer Hausapotheke einschreiben. Für Apotheken kann diese Einschreibung von Patienten eine Art Einkommenssicherung bedeuten.

    Während derzeit Checks, Arzneimitteldossiers für den Patienten und die Arzneilieferung bis ans Krankenbett im Mittelpunkt der besonderen Leistungen einer Hausapotheke stehen, können sich Kassenvertreter interessante Weiterentwicklungen vorstellen, wie auf dem Interpharm-Forum zu hören war.

    Eine Weiterentwicklung ist beispielsweise die honorierte Wirtschaftlichkeit: darunter versteht man eine optimierte Medikationsempfehlung an den Arzt verbunden mit einer entsprechenden Vergütung für den Apotheker. Der Apotheker kann mithelfen, Doppelverordnungen zu vermeiden, und den Generikaeinsatz optimieren.

    Angedacht wird bei den Kassen auch die hausarztzentrierte Versorgung mit einer Optimierung der Arzneitherapie und einer Verbindung mit dem Hausapothekenmodell. Da ist also noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, für die Apotheken können sich hier interessante Modelle auftun.

  • Zum Beispiel: der Festvortrag über Demographie, medizinischen Fortschritt und die Finanzierbarkeit unseres Gesundheitssystems. Der Finanzwissenschaftler Professor Ulrich, Bayreuth, hält von den derzeitigen Reformansätzen zur Sanierung unseres Systems nichts. Auch Bürgerversicherung und Gesundheitsprämien sind für ihn nur Scheinlösungen des Problems.

    Der technische Fortschritt bedeutet höhere Kosten. Aufgrund der demographischen Situation (immer mehr Ältere) werden die Ausgabe weiter steigen. Für ihn liegt das Problem darin, dass in Deutschland zu wenig Kinder auf die Welt kommen und zu wenig kapitalgedeckte Versicherungselemente im System vorhanden sind, es ist "mehr Human- und Realkapital notwendig", war seine Forderung.

    Lesen Sie mal rein in unseren aktuellen Vorbericht zur Interpharm. Wenn Sie in Frankfurt nicht dabei sein konnten, gibt Ihnen unser Bericht die Gelegenheit zu entdecken, wie interessant und spannend der Kongress war. In der nächsten DAZ und AZ berichten wir dann über die wissenschaftlichen Vorträge und die Marketing- und Managementthemen.

    Peter Ditzel

  • Der Superkongress

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