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Rauchen in der Schwangerschaft fördert ADHS

Frauen, die während der Schwangerschaft rauchen, schädigen ihre Kinder nicht nur physisch, sondern auch psychisch. Kinder von Raucherinnen entwickeln viermal so häufig das Zappelphilipp-Syndrom wie die von nichtrauchenden Frauen. Darauf deuten Daten einer vom Suchtforschungsverbund Baden-Württemberg durchgeführten Studie hin.

In Deutschland sind etwa sechs Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen von ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung, syn. Zappelphilipp-Syndrom) betroffen, Jungen deutlich häufiger als Mädchen. Als Ursache nimmt man eine fehlerhafte Informationsverarbeitung zwischen Frontalhirn und Basalganglien infolge eines gestörten Neurotransmitter-Stoffwechsels (vor allem Dopamin) an.

Neurophysiologisch führt dies über eine mangelnde Hemmung von Impulsen zu ungenügender Selbstregulation. Es besteht eine genetische Disposition – und es gibt begünstigende Faktoren, wie die an der Mannheimer Universität durchgeführte Studie zum Thema Rauchen in der Schwangerschaft und ADHS belegt.

Im Rahmen dieser Studie wurden Daten von 362 Kindern gesammelt, die in ihrer Entwicklung von der Geburt bis zur späten Kindheit begleitet wurden. Kinder rauchender Mütter zeigten dabei bis zu viermal häufiger Verhaltensauffälligkeiten wie Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität. Hinzu kommt, dass die Kinder im Durchschnitt einen niedrigeren Intelligenzquotienten hatten als die Kinder von Nichtraucherinnen.

Die Studie wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Sie ist ein weiteres Steinchen im immer größer werdenden Mosaik der durch Rauchen und Passivrauchen verursachten Gesundheitsstörungen. bmbf/ral

Quelle: Pressemitteilung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung

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