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DocMorris klopft sich auf die Schultern: im zurückliegenden Geschäftsjahr hat die erste europäische Versandapotheke, wie sie sich gern selbst nennt, nach eigenen Angaben 51 Millionen Euro umgesetzt und damit ihren Umsatz mehr als verdoppelt. Der Break even wurde – im dritten Jahr des Bestehens – erstmals erreicht.

Dieser Umsatz wurde im vergangenen Jahr mit rund 300 000 Kunden gemacht, an die insgesamt 560 000 Bestellungen ausgeliefert wurden, heißt es in der Jubelmitteilung weiter. 250 Mitarbeiter, ein Drittel davon Pharmazeuten, haben daran mit gearbeitet. Und in diesem Jahr wolle man weiter wachsen: die nach oben korrigierte Prognose lautet 120 bis 140 Millionen Euro.

Aus journalistischem Blickwinkel ist es immer schwierig, wie man mit solchen Jubelmeldungen umgehen soll – nachprüfbar sind sie jedenfalls nicht, eine Pflicht zur Veröffentlichung ihrer Zahlen haben solche Unternehmen nicht. Und in die Karten schauen lassen sie sich auch nicht. Daher sollte man sie wohl am besten als das nehmen, was sie sind: PR, Öffentlichkeitsarbeit. Wobei DocMorris hofft, dass Stern, Spiegel, Focus & Co, sie aufgreifen und weiterhin kostenlose Werbung machen.

Die Gratis-Werbung war ein Faktor, warum diese Versandapotheke solchen Zuspruch fand. Der andere Wachstumsfaktor sind finanzstarke Geldgeber. Wie bereits seit längerem bekannt und von DocMorris-Geschäftsfüher Ralf Däinghaus immer wieder geäußert gehören zu den Finanzpartnern der niederländischen Versandapotheke die Venture-Capital-Häuser Dr. Neuhaus Techno-Nord und 3i.

Derzeit laufen Gespräche, so ließ Däinghaus in einem Interview in der Welt am Sonntag vom 14. März wissen, welcher Geldgeber aus- und wer mit frischem Geld einsteigt, z. B. ein Finanzinvestor oder ein strategischer Investor aus dem Bereich Versand- und Filialeinzelhandel. Um "so schnell und gut zu wachsen wie möglich, dazu muss ein Investor her, der zur Beschleunigung noch einmal Finanzen reinsteckt", wird der DocMorris-Chef zitiert.

Ja, liebe Kolleginnen und Kollegen, da hört es im deutschen Apothekenbereich dann ganz schnell auf. Mit solchem Fremdkapital können wir in unseren Apotheken und potenziellen Versandapotheken nicht rechnen, das ist uns verwehrt. Wir haben damit zu kämpfen, dass uns deutsche Banken überhaupt noch Darlehen gewähren ...

Apropos Finanzinvestoren: die Venture-Capital-Firma 3i, die sich auch bei DocMorris engagiert, macht in den letzten Monaten verstärkt im Gesundheits- und Pharmamarkt von sich reden. Im Portfolio des Geldgebers sollen sich nach eigenen Angaben bereits rund 50 Healthcare-Unternehmen befinden.

Erst vor kurzem übernahm 3i die Lichtwer Pharma AG für 50 Mio. Euro, wenige Tage später die betapharm Arzneimittel GmbH, ein expandierendes Generikaunternehmen. 3i mit DocMorris, Lichtwer, betapharm und anderen Unternehmen der Gesundheitsbranche – könnten einem da nicht hübsche, schwindelerregende Gedankenspiele kommen? Wird uns 3i in Zukunft noch häufiger begegnen? Welche Gemengelage könnte daraus entstehen?

Bleiben wir in der Gegenwart: Das kommende Wochenende ist Interpharm-Wochenende! Nähern Sie sich pharmazeutischen Horizonten auf dem großen Fortbildungskongress in Frankfurt/Main. Ein Super-Fortbildungsprogramm, das kaum Wünsche offen lässt, erwartet Sie. Mit zahlreichen Vorträgen, Foren, Seminaren und Diskussionen bringen Sie Ihr Wissen auf den neuesten Stand. Und alles kompakt und effektiv an einem Wochenende!

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Peter Ditzel

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