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Praxisgebühr: Zahl der Arztbesuche geht zurück

BERLIN (ks). Die mit der Gesundheitsreform eingeführte Praxisgebühr zeigt weiterhin Wirkung. Auch im Februar ist die Zahl der Arztbesuche zurückgegangen. Drei bis fünf Prozent weniger Patienten als im Februar des Vorjahres seien zum Arzt gegangen, meldete der Berliner "Tagesspiegel" (Ausgabe vom 7. März) unter Berufung auf die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV). Damit setzt sich der Trend vom Januar fort. In den ersten vier Wochen des Jahres war die Zahl der Arztkontakte um fünf bis acht Prozent zurückgegangen.

Es sind vor allem die Fachärzte, die die Patienten meiden: Hals-Nasen-Ohrenärzte, Orthopäden und Hautärzte seien überproportional vom Rückgang der Arztbesuche betroffen, erklärte ein KBV-Sprecher. Er betonte jedoch, dass die Zahlen vorerst Schätzungen seien. Es sei noch nicht klar, ob die "gewisse Enthaltsamkeit" der Leute darauf zurückzuführen sei, dass sie im November und Dezember zum Arzt gegangen seien und sich mit Medikamenten eingedeckt hätten.

Nach Informationen des "Tagesspiegel" wird auch der ärztliche Notdienst wegen der Praxisgebühr seltener in Anspruch genommen. So habe etwa der Notdienst in Niedersachsen im Januar 32,4 Prozent weniger Patienten als ein Jahr zuvor behandelt.

Presseberichten zufolge will Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt dafür sorgen, dass es auch künftig anthroposophische und homöopathische Mittel auf Kassenrezept gibt. Ein Sprecher Schmidts wies allerdings die Behauptung zurück, das Ministerium übe in dieser Frage "massiven Druck" auf das Selbstverwaltungsgremium aus. Am 16. März will der Gemeinsame Bundesausschuss über die Liste der künftig noch erstattungsfähigen nicht-verschreibungspflichtigen Arzneimittel entscheiden.

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