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Hepatitis C: Auch Virusträgerinnen sollten stillen

Muttermilch ist die beste Nahrung, die ein Säugling bekommen kann. Das gilt auch dann, wenn seine Mutter mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert ist, sagen Wissenschaftler der Universität Hamburg-Eppendorf.

Im Rahmen einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Studie untersuchten Susanne Polywka und Rainer Laufs 165 Milchproben von 143 Müttern, die chronisch mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert sind. Die Wissenschaftler fahndeten in der Milch nach den Viren, um das Übertragungsrisiko ermitteln zu können. Sie wurden jedoch in keiner der Proben fündig.

Um ganz sicher zu gehen, dass die Mütter ihre Kinder nicht anstecken können, untersuchten sie zusätzlich das Blut der gestillten Babys. Nur bei drei der 151 Kinder bestand eine Hepatitis-C-Infektion. In allen drei Fällen konnte aber eine Übertragung der Viren durch das Stillen ausgeschlossen werden. Zwei der drei Kinder hatten sich bereits im Mutterleib angesteckt, das Dritte sehr wahrscheinlich bei der Geburt.

"Unsere Befunde zeigen, dass die chronische Infektion mit Hepatitis-C-Viren bei einer Mutter nicht gegen das Stillen spricht", fassen Polywka und Laufs zusammen. Dieser Aussage hat sich mittlerweile auch die Nationale Stillkommission angeschlossen und gibt Hepatitis-C-infizierten Müttern grünes Licht, ihre Babys zu stillen. Polywka will das Projekt trotzdem weiter ausdehnen, geplant seien 300 Milchproben. "Damit wollen wir erreichen, dass unsere Sillempfehlung auf alle europäischen Länder ausgedehnt wird", erklärt sie.

Quelle: BMBF-Pressemitteilung, Newsletter Gesundheitsforschung Nr. 12/2004

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