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Kongress-Statement: Berliner Resolution zum Erhalt pflanzlicher Naturheilmittel

Das GKV-Modernisierungsgesetz hat mit seinem Inkrafttreten zu Beginn 2004 durch den Ausschluss rezeptfreier Arzneimittel von der ärztlichen Verordnung auf Kassenrezept der Phytotherapie mit pflanzlichen Naturarzneimitteln den Boden entzogen. Die Erfahrungen der ersten Wochen des Jahres 2004 bestätigen diese Befürchtung, ebenfalls die Befürchtung, dass es einen Übergang zu mehr rezeptpflichtigen Arzneimitteln gibt, die möglicherweise ein größeres Risiko in sich tragen.

Die Tradition mehrerer Jahrhunderte in der Anwendung pflanzlicher Naturheilmittel, verbunden mit den Forschungsanstrengungen der letzten Jahrzehnte in etablierten Forschungsinstitutionen in Universitäten und außerhalb, mit denen Deutschland seither weltweit führend war, ist damit praktisch beendet.

Die Teilnehmer des Kongresses "Forschung und Praxis – Phytopharmaka und Phytotherapie 2004" in Berlin vom 26. bis 28. Februar, gemeinsam veranstaltet von der Gesellschaft für Phytotherapie e.V., der Gesellschaft für Arzneipflanzenforschung e.V. und der Deutschen Gesellschaft für Klinische Pharmakologie und Therapie e.V., fordern daher von der Bundesregierung und der Politik:

1. Förderung der Therapie mit pflanzlichen Arzneimitteln durch Schaffung gleicher Bedingungen für rezeptpflichtige und rezeptfreie Arzneimittel in der Versorgung durch die Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) – und damit Einlösung eines oft gemachten politischen Versprechens.

2. Wiederzulassung rezeptfreier Arzneimittel in der GKV-Versorgung durch sofortige Streichung des § 34 Absatz 1 Sozialgesetzbuch (SGB) V als sofort wirksame Maßnahme zur Verbesserung der Standortbedingungen der deutschen phytopharmazeutischen Industrie (im Sinne der gegenwärtigen politischen Bemühungen, so im Entwurf "Verbesserung der Standortbedingungen für die pharmazeutische Industrie").

3. Schaffung verbesserter Rahmenbedingungen zur Vermeidung der sich deutlich abzeichnenden Nachteile für die Forschung. Nur durch rasche und klare Maßnahmen kann die Pluralität im Gesundheitswesen zum Nutzen des Patienten gerettet und die Standortbedingungen für die pflanzlichen Arzneimittel und ihrer Hersteller verbessert werden.

Berlin, 28. Februar 2004 Die Vorsitzenden der genannten wissenschaftlichen Gesellschaften: Prof. Dr. Fritz H. Kemper Prof. Dr. Rudolf Bauer Prof. Dr. Ivar Roots

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