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Langstreckenflüge: Reisethrombosen auch "First Class"

Langstreckenflüge stellen für den Organismus eine starke Belastung dar. Eine der Hauptgefahren ist die Entwicklung einer Thrombose. Bislang ging man davon aus, dass vor allem Passagiere der so genannten "Holzklasse" davon betroffen sind. Neuseeländische Wissenschaftler kamen nun jedoch zu einem anderen Ergebnis.

Wie die Forscher um Richard Beasley vom Medical Research Institute of New Zealand in der Fachzeitschrift "The Lancet" schreiben, machen Thrombosen vor Business- und First-Class-Passagieren nicht Halt. Die Enge der Sitze spiele vielmehr überhaupt keine Rolle dafür, ob jemand eine Thrombose erleidet oder nicht. Hintergrund für ihre Aussage war eine Studie mit rund 900 Passagieren. Alle flogen mindestens zehn Stunden am Stück und verbrachten innerhalb von sechs Wochen durchschnittlich 39 Stunden in der Luft. Mithilfe von Blutuntersuchungen und Fragebögen wurde zuvor das Risiko der Studienteilnehmer für eine tiefe Beinvenenthrombose ermittelt. 112 Probanden wiesen ein erhöhtes Risiko auf. Von ihnen entwickelten neun tatsächlich ein Gerinnsel, sechs davon waren durch Risikofaktoren wie Herzerkrankungen zusätzlich gefährdet. Auf die Economy-Class beschränkten sich die Fälle nicht. Zwei der Betroffenen reisten ausschließlich in der Business Class und widerlegten so die Annahme, dass Platzmangel eine entscheidende Rolle spielt. Zusätzlich hatten vier der neun Teilnehmer Spezialstrümpfe getragen, um den Blutfluss zu verbessern.

Beasley kommentiert, dass die Ergebnisse einen Zusammenhang zwischen wiederholten Langstreckenflügen und einer venösen Thromboembolie auch bei Personen mit einem geringen Risiko nahe legten. Die Beschränkung auf das Phänomen "Economy Class Syndrome" habe sich als nicht sinnvoll erwiesen. Vielmehr häuften sich die Hinweise darauf, dass jede Form der stundenlangen sitzenden Fortbewegung das Risiko erhöhe. ral

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