Ärzteschaft: Kassen sollen Praxisgebühr einziehen

Berlin (ks). Der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK) Jörg-Dietrich Hoppe fordert Änderungen bei der Praxisgebühr. Es sei sinnvoll, die Eintrittsgebühr nicht mehr in den Arztpraxen, sondern von den Krankenkassen erheben zu lassen, sagte Hoppe am 10. Februar in Berlin.

"Das wäre keine prinzipielle Rücknahme der Zuzahlungen, würde aber die jetzigen Turbulenzen in den Arztpraxen beenden", so Hoppe. Zudem sei es durch die Gebühr zu Störungen im Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient gekommen. Der Ärztepräsident hält es jedoch nicht für sinnvoll, die Gebühr ganz abzuschaffen. Sie sei auch im europäischen Ausland üblich und außerdem notwendig, um die Finanzsituation des Gesundheitssystems zu stabilisieren, erklärte Hoppe.

Die Praxisgebühr sei dabei nur ein "Symptom für die zunehmende Bürokratisierung und Reglementierung" in allen Versorgungsbereichen, sagte der BÄK-Präsident weiter. So bleibe immer weniger Zeit für die Patientenversorgung. Auch die "vermeintliche Qualitätsoffensive" der Gesundheitsreform entpuppe sich immer mehr als "Manöver zur Verschleierung rationierungsbedingter Defizite in der Versorgung".

Demenzkranke, Multiple Sklerose-Kranke und andere Patientengruppen könnten besser versorgt werden, wenn ausreichend Mittel zur Verfügung stünden, meint Hoppe. Auch die personelle Unterbesetzung z. B. auf Krankenhausstationen sei eine heimliche Rationierung, die offen gelegt werden müsse. Sonst, so der Ärztechef, werde auf Dauer das Vertrauen der Bevölkerung in die Leistungsfähigkeit des Gesundheitswesens und in die Gesundheitsberufe zerstört.

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