Gesundheitsreform: Erwartete Vorzieheffekte eingetreten

Wie die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände - ABDA - am 30. Januar mitteilte, sind im Dezember die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen um 33 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat angestiegen. Sie lagen damit 616 Mio. Euro höher als im Monatsdurchschnitt 2003. Damit seien die im Vorfeld der Gesundheitsreform erwarteten Vorzieheffekte eingetreten, die bei den Apotheken allerdings nicht zu einer Ertragssteigerung geführt hätten.

Infolge der Erhöhung der Zwangsrabatte an die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) sei 2003 der Wertschöpfungsanteil der Apotheken an den GKV-Arzneimittelausgaben gegenüber 2002 um über 520 Mio. Euro gesunken, so die ABDA. Dies gleiche den Zuwachs im Dezember wieder aus. Insgesamt betrugen die GKV-Arzneimittelausgaben im Dezember 2,504 Mrd. Euro. Das liege daran, dass viele Versicherte - um der Praxisgebühr, den erhöhten Zuzahlungen und Leistungsausschlüssen auszuweichen - für das neue Jahr geplante Arztbesuche in den Dezember 2003 vorgezogen hätten. Dies finde sich in den Arzneimittelverordnungen wieder. Die Vorzieheffekte werden jedoch die Arzneimittelrechnung der gesetzlichen Krankenkassen im Januar und Februar 2004 reduzieren, so die ABDA. Die ABDA verwies darauf, dass ein ähnlicher Effekt bereits bei vorangegangenen Gesundheitsreformen zu beobachten gewesen sei: Im Dezember 1992, vor Inkrafttreten des Gesundheitsstrukturgesetzes, in dessen Rahmen die Arzneimittelbudgetierung eingeführt wurde, kam es zu einer GKV-Ausgabensteigerung für Arzneimittel von über 20 Prozent. In den beiden darauf folgenden Monaten gingen die Umsätze dann um rund ein Fünftel zurück. Insgesamt betragen die Arzneimittelausgaben der GKV im Gesamtjahr 22,657 Mrd. Euro - sie stiegen damit gegenüber 2002 um 2,75 Prozent.

Ohne die Vorzieheffekte hätten sich die Arzneimittelausgaben wegen der Rabatte des Beitragssatzsicherungsgesetzes leicht unter dem Niveau des Vorjahres bewegt, so die ABDA.

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