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Taler, Taler, du musst wandern ...

Endlich haben wir sie, die Währungsreform für den von Praxisgebühr und Zuzahlungen gebeutelten Apothekenkunden. Gerechnet wird in Duisburg ab sofort mit Talern, genauer gesagt mit dem "Mattenklotz-Taler", dessen Name bereits "diskret" über die Herkunft desWährungseigners Auskunft gibt. Und so steigt der Kunde in die silberne Talerwelt ein: Wenn er Waren im freiverkäuflichen Sortiment ab 10 Euro kauft, gibt's einen Taler, wenn etwas nachgeliefert werden muss, wieder einen Taler, und wenn der Kunde nicht aus diesem Stadtteil kommt, noch einen Taler oben drauf. Talerfreuden sind außerdem vorgesehen, wenn der Kunde eine berechtigte Reklamation hat oder der Kassenzettel nicht stimmt. Die Talerwährung gilt übrigens gleich in drei "Mattenklotz-Taler“ Apotheken - damit man durchaus auch mal wechseln darf, falls einem eine Apotheke nicht gefällt. Eifrige Kunden können da schnell ein Säckchen der Silbertaler sammeln. Was fängt man mit den Talern an? Auch dafür hat der Währungshüter Mattenklotz trefflichst vorgesorgt - denn das Sammeln soll sich schließlich lohnen. Wer seine Taler schnell wieder loswerden möchte, kann sie in der Apotheke gleich in (apothekenübliche?) Naturalien eintauschen. Für einen Taler wird der Kunde mit Kaugummi, Seife oder Zahnbürste beglückt, für zwei Taler sind beispielsweise schon ein "Kaffeebecher Riviera“ oder eine stilvolle Jugendstil-Sektflöte drin. Bei drei Talern gibt's z. B. sogar schon einen Rivierateller oder eine Laterne. So richtig interessant wird's dann in den oberen Regionen: ein Gartenzwerg, den jeder braucht, für sieben Taler, einen Haartrockner mit 2000 Watt für 20 Taler, und wer 45 Taler in die Apotheke zurückschleppt, wird mit einem Sodaclub-Gerät belohnt. Aber damit nicht genug. Auch umliegende Geschäfte lösen Taler ein, und so kann man für 3 Mattenklotz-Taler in der Metzgerei in der Nähe 1 Schmierwurst bekommen, in der Imbissbude Zak 1 Hamburger verdrücken, beim Frittenmann gibt's 'ne Currywurst für 5 Taler und für 12 Taler kann man sein Auto waschen lassen. Dass diese Idee auch in Fröndenberg eingeführt wird und dort der Friese-Dukaten ausgegeben wird, ist nur ein Gerücht. Auch vom Metzger-Dollar war noch nichts zu hören, ganz zu schweigen von einer Keller-Mark. Da ist noch Wettbewerbspotenzial in Deutschlands Apotheken vorhanden! Peter Ditzel

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